Steuern sparen mit dem Bürgerentlastungsgesetz

Seit Inkrafttreten des Bürgerentlastungsgesetzes werden Beiträge zur Krankenvoll- und Pflegepflichtversicherung deutlich stärker berücksichtigt. Der große Vorteil für Sie: Sie zahlen weniger Steuern und haben mehr Geld im Portemonnaie. 

David Bläsing
Veröffentlicht am 22.02.2024
5 Min. Lesezeit

Wer profitiert von den Steuervorteilen?

Von dem Vorteil, Beiträge zu einer Kranken- und Pflegeversicherung steuerlich als Vorsorgeaufwendungen abziehen zu können, profitieren sowohl gesetzlich als auch privat Krankenversicherte.

Auch Beiträge für Ehepartner, eingetragene Lebenspartner und Kinder werden angerechnet. Familien profitieren somit besonders.

Ihre Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge mindern Ihre Steuern als sogenannte "sonstige Vorsorgeaufwendungen" – sowohl in der gesetzlichen als auch in der privaten Krankenversicherung. Auch der Zusatzbeitrag Ihrer Krankenkasse ist absetzbar.

Wichtig für Privatversicherte: Absetzen können Sie nur die Beiträge für Leistungen, die dem Schutz der gesetzlichen Krankenversicherung entsprechen (Basisabsicherung). Leistungen wie z.B. höherwertiger Zahnersatz oder Chefarztbehandlung sind Zusatzleistungen und steuerlich nicht relevant.

Woher wissen Sie, wie hoch die Basisabsicherung ist?

Keine Sorge, Sie müssen den absetzbaren Betrag nicht selbst ermitteln. Wir informieren Sie jährlich über den in Ihrer Steuererklärung anzugebenden Betrag.

Gut zu wissen:

Viele steuerlich absetzbare Versicherungen fallen unter die Kategorie "sonstige Vorsorgeaufwendungen". Dazu gehören auch die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Beachten Sie: Für sonstige Vorsorgeaufwendungen gibt es jährliche Höchstgrenzen. Werden diese überschritten, entfällt ein weiterer Steuervorteil.

Die jährlichen Höchstgrenzen betragen:

  • 1.900 Euro für ledige Angestellte 
  • 2.800 Euro für ledige Selbstständige 
  • 3.800 Euro für Verheiratete, wenn beide angestellt sind 
  • 5.600 Euro für Verheiratete, wenn beide selbstständig sind 
  • 4.700 Euro für Verheiratete, wenn eine Person selbstständig und die andere angestellt ist 

Weitere Informationen finden Sie in unserem Ratgeber-Artikel "Welche Versicherungen kann ich von der Steuer absetzen?".

Wie werden die Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung in der Steuererklärung angegeben?

Die Beiträge für Ihre Kranken- und Pflegeversicherung tragen Sie in der "Anlage Vorsorgeaufwand" ein.

Die Höhe Ihres Jahresbeitrags finden Sie als gesetzlich krankenversicherte Person in Ihrer Lohnsteuerbescheinigung.

Als privat krankenversicherte Person erhalten Sie zum Jahresbeginn eine Information vom Versicherer, welchen Beitrag sie in Ihrer Steuererklärung geltend machen können. 

Fragen und Antworten zum Bürgerentlastungsgesetz

Gesetzliche Krankenversicherung: Berücksichtigt werden 96% des Gesamtbeitrags. Der Anteil für das Krankengeld wird pauschal mit 4% angesetzt und ist nicht absetzbar. 

Private Krankenversicherung: Abzugsfähig ist der Beitragsanteil, der den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung entspricht (Basisabsicherung). Für diesen Anteil gibt es keine Höchstgrenze.

Pflegepflichtversicherung: In der gesetzlichen und in der privaten Krankenversicherung sind die Pflegepflichtbeiträge zu 100% steuerlich abzugsfähig, und zwar in voller Höhe. 

Steuerlich berücksichtigungsfähige Kranken- und Pflegepflichtbeiträge sind unbegrenzt abzugsfähig. Hierfür gibt es keine Höchstgrenze.

Höchstgrenzen gelten für bestimmte weitere Vorsorgeaufwendungen, wie zum Beispiel Beiträge für Risikolebensversicherungen, Unfallversicherungen und Haftpflichtversicherungen. Die untere Tabelle bildet die Höchstgrenzen ab. Liegen die Kranken- und Pflegepflichtbeiträge unter den Höchstgrenzen, können weitere Vorsorgeaufwendungen bis zu dieser Grenze geltend gemacht werden. Sind die Kranken- und Pflegepflichtbeiträge größer, sind nur diese Beiträge steuerlich abzugsfähig. Arbeitgeberzuschüsse und Beitragsrückerstattungen reduzieren die abzugsfähigen Beiträge.

Höchstbeiträge:

  • Kranken- und Pflegepflichtversicherung: unbegrenzt
  • ledig, nicht selbstständig: 1.900 Euro
  • ledig, selbstständig: 2.800 Euro
  • verheiratet, nicht selbstständig: 3.800 Euro
  • verheiratet, selbstständig: 5.600 Euro
  • verheiratet, nicht selbstständig, selbstständig: 4.700 Euro

 

Beiträge für Wahltarife/Zusatztarife mit Leistungen über die gesetzlichen Basisleistungen hinaus sind nicht unbegrenzt abzugsfähig. Sie können ggf. im Rahmen der "weiteren Vorsorgeaufwendungen" angesetzt werden, sofern die Höchstgrenzen noch nicht erreicht sind.

Der Arbeitgeberzuschuss zur Kranken- und Pflegepflichtversicherung wird vollständig vom steuerlich zu berücksichtigenden Beitrag abgezogen.

Beitragsrückerstattungen mindern den steuerlich abzugsfähigen Beitrag. Abgezogen wird der Betrag nach Anwendung des tariflichen Faktors. Beitragsrückerstattungen werden also nicht mit ihrem vollen Zahlbetrag gegengerechnet.

Beispiel für den Tarif EXKLUSIV 1:

  • Beitragsrückerstattung: 2.000 Euro
  • Die Beiträge werden zu 79,59 % steuerlich anerkannt. Die Beitragsrückerstattung mindert daher die abzugsfähigen Vorsorgeaufwendungen um 1.591,80 Euro (2.000 x 79,59 %)

Unterhaltspflichtige Eltern können die Kranken- und Pflegepflichtbeiträge ihrer Kinder als eigene Beiträge absetzen, wenn sie diese tatsächlich gezahlt oder erstattet haben. Die Unterhaltsverpflichtung muss nachgewiesen werden. Die Erstattung der Beiträge erfolgt im Rahmen des Barunterhalts. Auch vom Arbeitgeber des Kindes einbehaltene Beiträge können geltend gemacht werden, wenn die Eltern diese dem Kind erstattet haben.

SIGNAL IDUNA übermittelt Ihre Vorsorgebeiträge an die Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA). Dafür benötigen wir Ihre Steueridentifikationsnummer.

Vorteile der Datenübermittlung

Die Datenübermittlung stellt sicher, dass Ihre Beiträge in tatsächlich gezahlter Höhe bei der Steuererklärung berücksichtigt werden.

Kann ich einer Datenübermittlung widersprechen? 

Die Datenübermittlung ist gesetzlich vorgeschrieben. Ein Widerspruchsverfahren ist dabei nicht vorgesehen. Fehlt uns Ihre Steueridentifikationsnummer, werden wir diese bei Ihnen oder beim Bundeszentralamt für Steuern anfordern.

Sie erhalten von uns eine Bescheinigung über Ihre geleisteten und erstatteten Beiträge. Tragen Sie die dort aufgeführten Werte in die Anlage „Vorsorgeaufwand“ Ihrer Steuererklärung ein. 

Über den Autor

David Bläsing

Spezialist für Krankenversicherungen

David Bläsing ist Marketingmanager bei SIGNAL IDUNA und Spezialist für Personenversicherungen. Im Ratgeber widmet er sich insbesondere Fragen rund um Altersvorsorge, Einkommensschutz und Krankenversicherungen. In seiner Freizeit ist er beim Wandern und Bergsteigen gern in luftigen Höhen unterwegs. Außerdem ist der junge Familienvater begeisterter Segler.

Quellen

Bundesgesetzblatt:  Bürgerentlastungsgesetz

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz: Einkommensteuergesetz (EStG) § 10

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