Welche Versicherungen braucht man?

Marisa Reinhard
13 Min. Lesezeit

Welche Versicherungen braucht man wirklich? Damit Sie gut geschützt sind, müssen Sie nicht viele Versicherungen haben. Wichtig ist, dass sie zu Ihnen passen. Wir zeigen Ihnen, welche Verträge Sie unbedingt abschließen sollten – und auf welche Sie verzichten können.

Veröffentlicht am 10. Januar 2023

Zwei junge Männer sitzen am Tisch und schauen sich Dokumente an.

Kurzer Überblick

  • Welche Versicherung sinnvoll ist, hängt stark von Ihrer persönlichen Lebenssituation ab – wägen Sie daher immer genau ab, bevor Sie einen Vertrag abschließen.
  • Notwendige Versicherungen sichern vor allem Ihre Existenz ab. Ein guter Versicherungsschutz dient nicht dazu, jedes Risiko zu vermeiden.
  • Unverzichtbar sind Pflicht­versicherungen, zu denen die Kranken­versicherung und bestimmte Haftpflicht­versicherungen zählen.
  • Ergänzen Sie Ihren Schutz gezielt mit privaten Versicherungen, die existenzbedrohende Folgen für Sie und Ihre Angehörigen abwehren.
  • Prüfen Sie regelmäßig, welche Versicherungen das sind. Wichtig ist, dass Sie zu Ihrer aktuellen Lebenssituation passen.

Pflichtversicherung: Welche Versicherungen brauche ich unbedingt?

Der Versicherungs-Dschungel kann wirklich unübersichtlich werden. Die gute Nachricht ist: Über manche Versicherungen müssen Sie sich keinen Kopf zerbrechen, weil der Gesetzgeber diese vorschreibt. Darüber hinaus sind einige Versicherungen zwar nicht gesetzlich verpflichtend, aber dringend zu empfehlen. Darum zählen sie an dieser Stelle zu den Pflicht­versicherungen.

Doch welche Versicherungen braucht man unbedingt? In erster Linie gilt: Wenn ein Schaden Ihre wirtschaftliche Situation stark belastet oder Ihre finanziellen Möglichkeiten übersteigen würde, sollten Sie sich versichern. Denn Kosten können in die Millionenhöhe reichen – und im schlimmsten Fall Ihre Existenz bedrohen. Um den finanziellen Ruin zu vermeiden, sind daher einige Versicherungen dringend anzuraten oder sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Welche Versicherungen braucht man unbedingt?

  • Gesetzliche oder private Kranken­versicherung (gesetzlich vorgeschrieben)
  • Kfz-Haftpflicht (gesetzlich vorgeschrieben, wenn Sie ein Fahrzeug halten)
  • Tierhalterhaftpflicht (ggf. gesetzlich vorgeschrieben)
  • Berufshaftpflicht (für bestimmte Berufsgruppen gesetzlich vorgeschrieben)
  • Privathaftpflicht

Gesetzliche oder private Krankenversicherung

Wer muss sich versichern?

  • Jede Person in Deutschland (gesetzlich vorgeschrieben)

 

Eine Kranken­versicherung ist für jede Person in Deutschland verpflichtend. Diese Regelung garantiert eine medizinische Grundversorgung für alle. Wer krank wird, muss sich in einer akuten Situation nicht um die finanziellen Aspekte einer Behandlung sorgen. Denn die Kranken­versicherung deckt die oftmals sehr hohen Kosten ab, und ermöglicht so notwendige Untersuchungen und Behandlungen.

In Deutschland gibt es sowohl gesetzliche als auch private Kranken­versicherungen. Als Pflicht­versicherung steht die gesetzliche Kranken­versicherung – mit wenigen Ausnahmen – allen Menschen offen. Wenn Sie selbständig oder verbeamtet sind, können Sie sich auch privat versichern. In einem angestellten Arbeitsverhältnis können Sie sich für eine private Krankenvoll­versicherung entscheiden, wenn Ihr Bruttojahresgehalt eine bestimmt Entgeltgrenze überschreitet.

Eine Ärztin mit Mundschutz berät eine Patientin.

Die Kranken­versicherung gehört in Deutschland zu den Pflicht­versicherungen.

Haftpflichtversicherungen

Eine Haftpflicht­versicherung sollte wirklich jeder haben, auch wenn sie nicht immer zu den gesetzlich vorgeschriebenen Pflicht­versicherungen zählt. Doch vor Fehlern ist letztlich niemand sicher, und Missgeschicke und Unfälle passieren schnell. Das ist menschlich, kann aber schwerwiegende Folgen haben. Denn wer einer anderen Person oder ihrem Eigentum Schaden zufügt, muss laut Gesetz in voller Höhe dafür aufkommen.

Auch wenn es nur ein Versehen war, haften Sie mit Ihrem gesamten und zukünftigen Vermögen. So können Kosten in Millionenhöhe entstehen, vor allem wenn Menschen verletzt werden und bleibende Behinderungen davontragen. Eine Haftpflicht­versicherung sichert Sie im Schadensfall ab, damit ein Fehler nicht Ihre gesamte Existenz bedroht.

Welche Haftpflicht­versicherung Sie abschließen sollten, hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Bei gewissen Voraussetzungen zählen sie sogar zu den Pflicht­versicherungen und sind somit gesetzlich vorgeschrieben.

Privathaftpflichtversicherung

Wer sollte sich versichern?

  • Alle Personen
  • Kinder und Familienmitglieder können mitversichert werden

 

Zwar ist eine private Haftpflicht­versicherung nicht gesetzlich vorgeschrieben und somit keine Pflicht­versicherung im eigentlichen Sinne. Dennoch sollten Sie in jedem Fall eine abschließen. Eine Privathaftpflicht­versicherung versichert Personen-, Sach- und Vermögensschäden im privaten Bereich. Egal ob durch ein Versehen oder mit Absicht – Sie sind im vollen Umfang für Schäden haftbar, die Sie verursachen. Wenn Sie sich aber entsprechend absichern, übernimmt die Versicherung an Ihrer Stelle die entstandenen Kosten.

Darüber hinaus erfüllt die Haftpflicht­versicherung eine passive Rechtsschutzfunktion. Denn notfalls verteidigt die Versicherung Sie sogar vor Gericht und wehrt ungerechtfertigte Schadensersatzansprüche ab.

Das Verhältnis von Kosten und Nutzen ist bei der privaten Haftpflicht­versicherung besonders gut. Sie kostet meist nur wenige Euro im Monat, kann im Ernstfall aber Ihre gesamte Existenz retten.

Dienst- bzw. Amtshaftpflichtversicherung

Wer sollte sich versichern?

  • Beschäftigte im öffentlichen Dienst
  • Beamtinnen und Beamte

 

Wenn Sie im öffentlichen Dienst verbeamtet oder angestellt sind, haften Sie persönlich für Schäden, die dabei entstehen. Zwar ist im Grundgesetz festgeschrieben, dass die diensthabende Aufsichtsperson dafür verantwortlich ist, dass die Amtspflicht eingehalten wird. Das gilt jedoch nicht bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz. In so einem Fall können Sie persönlich dafür haftbar gemacht werden, wenn Entschädigungen gezahlt wurden. Eine Dienst- bzw. Amtshaftpflicht übernimmt in diesem Fall die Kosten.

Für Kammerberufe im öffentlichen Dienst ist eine Diensthaftpflicht­versicherung gesetzlich vorgeschrieben. Für alle anderen Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist so eine Versicherung freiwillig – aber dringend zu empfehlen. Meist geht das ganz unkompliziert als Erweiterung der privaten Haftpflicht­versicherung.

Drohnenhaftpflicht- bzw. Luftfahrthaftpflichtversicherung

Wer muss sich versichern?

  • Personen, die eine Drohne besitzen (gesetzlich vorgeschrieben)

 

Besitzen Sie eine Drohne? Dann müssen sie eine Drohnenhaftpflicht abschließen. Egal ob Sie die Drohne gewerblich oder privat nutzen – eine Versicherung ist Pflicht. So schreibt es ein neu geschaffenes EU-Gesetz vor, das den Betrieb von unbemannten Flugobjekten regelt.

Denn wenn Sie mit Ihrer Drohne fremde Gegenstände beschädigen oder sogar einen Menschen verletzen, haften Sie vollständig für den entstandenen Schaden. Das gilt auch, wenn Sie die Kontrolle über die Drohne unverschuldet verloren haben. Eine Versicherungspflicht soll helfen, Sie vor den finanziellen Konsequenzen zu schützen.

Aber Achtung: Sie müssen zwingend die gesetzlichen Vorschriften einhalten, die für unbemannte Luftfahrsysteme gelten. Sonst greift möglicherweise Ihr Versicherungsschutz nicht und Sie müssen selbst für die Kosten aufkommen.

Wenn Sie die Drohne ausschließlich privat nutzen, können Sie häufig eine Erweiterung über Ihre private Haftpflicht­versicherung dazubuchen. Falls Sie das Fluggerät allerdings zu gewerblichen Zwecken angeschafft haben, ist zwingend eine separate Absicherung notwendig.

Kfz-Haftpflichtversicherung

Wer muss sich versichern?

  • Alle Personen, die ein Kraftahrzeug halten (gesetzlich vorgeschrieben)

 

Wenn Sie ein Fahrzeug halten, sind sie gesetzlich dazu verpflichtet, es zu versichern. Bereits bei der Zulassungsstelle müssen Sie einen entsprechenden Versicherungsnachweis vorweisen können. Denn als Kfz-Halterin oder Kfz-Halter haften Sie für alle Schäden, die durch Ihr Fahrzeug entstanden sind – unabhängig davon, ob Sie direkt beteiligt waren.

Unfälle im Straßenverkehr können schnell teuer werden. Personen- und Sachschäden ziehen hohe Kosten nach sich, weshalb die Kfz-Versicherung in Deutschland Pflicht ist. Daher machen Sie sich strafbar, wenn Sie mit Ihrem Auto fahren, ohne es versichert zu haben. Eine Teil- oder Vollkasko­versicherung, die Ihr eigenes Fahrzeug gegen Schäden absichert, ist hingegen freiwillig.

Ein Mann sitzt im Auto am Steuer und dreht sich nach hinten um.

Mit einer Kfz-Haftpflicht sind Sie im Straßenverkehr sicher unterwegs.

Tierhalterhaftpflichtversicherung

Wer muss sich versichern?

  • Hundehalterinnen und Hundehalter (regional gesetzlich vorgeschrieben)
  • Pferdehalterinnen und Pferdehalter (gesetzlich vorgeschrieben)

 

Auch Tiere können Schäden anrichten, die hohe Kosten verursachen. Wenn Sie ein Tier halten, sind Sie auf Lebenszeit und im vollen Umfang dafür verantwortlich. Manche Bundesländer schreiben daher für bestimmte Tierarten oder Rassen eine entsprechende Versicherung vor. Informieren Sie sich genau, welche gesetzlichen Regelungen an Ihrem Wohnort gelten. Doch auch, wenn sie nicht überall verpflichtend ist: Eine Tierhalterhaftpflicht­versicherung ist empfehlenswert und kann häufig in Ihrer privaten Haftpflicht­versicherung mit eingeschlossen werden.

Berufshaftpflichtversicherung

Wer muss sich versichern?

  • Angehörige bestimmter Berufsgruppen, z. B. medizinische, steuerliche oder rechtliche Berufe (gesetzlich vorgeschrieben)

 

Für bestimmte Berufsgruppen ist eine Berufshaftpflicht­versicherung zwingend vorschrieben. Wenn Sie etwa in der Steuerberatung tätig sind, oder einen Arztberuf ausüben, tragen Sie ein großes Maß an Verantwortung – und damit ein hohes finanzielles Risiko. Ähnlich wie bei der privaten Haftpflicht­versicherung, schützen Sie durch eine Berufshaftpflicht­versicherung Ihre Existenz.

Übrigens: Die Berufshaftpflicht­versicherung ist nicht das gleiche wie eine Betriebshaftpflicht­versicherung. Letztere richtet sich nicht an bestimmte Berufsgruppen, sondern an Personen, die selbständig oder unternehmerisch tätig sind. Mit einer Betriebshaftpflicht­versicherung können das Unternehmen und die Mitarbeitenden abgesichert werden – sie ist allerdings keine Pflicht­versicherung.

Weitere Haftpflichtversicherungen

Fragen Sie sich ganz bewusst: Welche Versicherungen sind für mich wichtig? Denn welche Haftpflicht­versicherungen für Sie notwendig sind, hängt von Ihrer persönlichen Situation ab. Je nach Berufsfeld oder Lebenssituation kann eine bestimmte Absicherung für Sie ebenso wichtig sein, wie die private Haftpflicht­versicherung.

Weitere Haftpflicht­versicherungen sind zum Beispiel:

  • Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht: Wichtig für Personen, die Immobilien oder Grund besitzen. Das gilt auch, wenn sie den Besitz vermieten oder verpachten.
  • Gewässerschadenhaftpflicht: Für Inhaberinnen oder Inhaber von Anlagen, in denen gewässerschädliche Stoffe gelagert werden, zum Beispiel Heizöltanks.
  • Bauherrenhaftpflicht: Für Personen, die die Bauherrschaft für ein Bauprojekt übernehmen.
  • Jagdhaftpflicht: Für alle Personen gesetzlich vorgeschrieben, die auf die Jagd gehen.
  • Betriebshaftpflicht: Für Unternehmen, Selbständige, Freiberufler und deren Mitarbeitende.

Welche Versicherungen sind wichtig?

Neben den Pflicht­versicherungen gibt es eine Reihe an Versicherungen, die zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber empfehlenswert sind. Sie können diese privaten Versicherungen abschließen, um die finanziellen Folgen von unabwendbaren und schicksalhaften Ereignissen auszugleichen.

Fragen Sie sich auch hier wieder: Welche Versicherungen brauche ich persönlich?

Denn welche notwendigen Versicherungen in Ihrem Portfolio nicht fehlen dürfen, hängt von Ihrer individuellen Lebenssituation ab. Je nachdem, ob Sie viel reisen, eine Familie versorgen müssen oder ein Haus besitzen, unterscheiden sich die persönlichen Ansprüche an einen guten Versicherungsschutz.  

Als Richtlinie gilt: Wenn eine Versicherung hohe Summen abdeckt, die im Zweifel existenzbedrohend sein können, ist ein Vertrag meistens sinnvoll, oder sogar unumgänglich. Schließlich wollen Sie nicht für den Rest Ihres Lebens für einen unachtsamen Moment bezahlen.

Welche Versicherungen sollte man haben?

  • Berufsunfähigkeits­versicherung
  • Wohngebäude­versicherung
  • Krankentagegeld­versicherung
  • Risikolebens­versicherung
  • Private Altersvorsorge­versicherung
  • Hausrat­versicherung
  • Auslandskranken­versicherung 

Berufsunfähigkeitsversicherung

Wer sollte sich versichern?

  • Alle berufstätigen Personen
  • Junge Menschen zum Berufseinstieg

 

Eine Berufsunfähigkeits­versicherung ist dringend zu empfehlen, da Sie auf diese Weise Ihre eigene Arbeitskraft absichern. Wenn Sie Ihren Beruf nicht mehr ausüben können, verhilft eine Berufsunfähigkeits­versicherung Ihnen zu einem gesicherten Einkommen und dabei, den gewohnten Lebensstandard aufrecht zu erhalten.

Die staatliche Erwerbsminderungsrente fällt meist sehr gering aus, und reicht nicht zum Leben. Somit ist eine private Absicherung für die meisten erwerbstätigen Personen höchst relevant. Es lohnt sich, bereits beim Einstieg ins Berufsleben über eine erste Absicherung nachzudenken. Denn als junger und gesunder Mensch, profitieren Sie von günstigen Konditionen.

Übrigens: Andere Versicherungen, die den Lebensstandard absichern sollen, bieten meist einen weniger umfangreichen Schutz als die Berufsunfähigkeits­versicherung. Dazu zählen zum Beispiel Unfall­versicherung, Erwerbsunfähigkeits­versicherung oder Grundfähigkeits­versicherung. Sie bieten sich vor allem dann als Alternative an, wenn Sie keine Berufsunfähigkeits­versicherung abschließen können, etwa weil Sie bestimmte Vorerkrankungen haben.

Wohngebäudeversicherung

Wer sollte sich versichern?

  • Personen, die Hauseigentum besitzen

 

Wenn Sie eine Immobilie besitzen, sollten Sie dringend eine Wohngebäude­versicherung abschließen. Denn Sie sind für alle Reparaturen und Schäden an Ihrem Besitz verantwortlich – egal ob Sie das Objekt vermieten oder selbst darin wohnen.

Eine Wohngebäude­versicherung sichert Ihr Haus gegen Schäden ab, die durch Feuer, Leitungswasser oder Rohrbruch, Sturm und Hagel entstehen. Selbst bei Elementarereignissen wie Überschwemmung oder Erdrutsch greift der Versicherungsschutz. Somit müssen Sie die hohen Kosten, die durch derartige Schäden entstehen können, nicht selbst tragen.

Im Ernstfall schützt eine Wohngebäude­versicherung Sie davor, Ihre gesamte Existenz zu verlieren. Daher verlangt die Bank häufig, dass Sie mindestens eine Wohngebäude­versicherung mit Feuerschutz nachweisen, bevor sie einen Kredit zur Finanzierung einer Immobilie vergibt.

Krankentagegeldversicherung

Wer sollte sich versichern?

  • Privat Krankenversicherte
  • Selbständige und Freiberufler
  • Personen, die ihr Einkommen rundum absichern wollen

 

Vor einem Verdienstausfall ist niemand sicher. Falls Sie erkranken oder durch einen Unfall für längere Zeit ausfallen, kann eine Krankentagegeld­versicherung Ihr Einkommen absichern. Für gewöhnlich erhalten Sie 42 Tage lang weiterhin Ihren vollen Lohn ausgezahlt, wenn Sie angestellt sind. Danach übernimmt die gesetzliche Krankenkasse und zahlt ein sogenanntes Krankengeld, das allerdings nur rund 78% des vorherigen Nettoeinkommens ausmacht. Um die hier entstehende Differenz auszugleichen, können Sie eine private Krankentagegeld­versicherung abschließen.

Achtung: Als privat krankenversicherte Person erhalten Sie von Ihrer privaten Kranken­versicherung kein Krankengeld. Daher brauchen Sie unbedingt ein ausreichendes Krankentagegeld, wenn Sie nicht bei einer gesetzlichen Versicherung sind. Daher sollten vor allem Freiberufler und selbständig Tätige eine Krankentagegeld­versicherung abschließen, um einen vollständigen Verdienstausfall abzufangen.

Risikolebensversicherung

Wer sollte sich versichern?

  • Familien mit einem oder einer Alleinverdienenden 
  • Person mit Immobilienbesitz

 

Eine Risikolebens­versicherung ist dann sinnvoll, wenn Sie Angehörige haben, die finanziell von Ihnen abhängig sind. Falls Ihnen etwas zustößt, zahlt die Risikolebens­versicherung eine vereinbarte Summe an Ihre Hinterbliebenen aus. So garantieren Sie, dass neben der emotionalen Belastung keine finanziellen Sorgen hinzukommen.

Daher bietet sich eine Risikolebens­versicherung für Alleinverdienende mit Familie an. Darüber hinaus sollten Sie eine Risikolebens­versicherung abschließen, wenn Sie eine Immobilie kaufen. So stellen Sie sicher, dass Ihre Angehörigen fällige Kredite abbezahlen können, auch wenn der schlimmste Fall eintritt und Sie nicht mehr da sind.

Ein Vater und eine Mutter spielen und lachen mit ihrem Baby im Garten am Haus.

Eine Risikolebens­versicherung sichert im Ernstfall Familien und Hinterbliebene ab.

Private Altersvorsorgeversicherung

Wer sollte sich versichern?

  • Alle Personen, die auf eine spätere Rente angewiesen sind

 

Eines steht fest: Die gesetzliche Rente wird nicht reichen, um Ihren bisherigen Lebensstandard zu halten. Rechtzeitig vorzusorgen ist daher von großer Wichtigkeit. Um eine private Altersvorsorge kommt so gut wie niemand herum – und je eher Sie damit anfangen, desto besser.

Wie Sie sich absichern, ist Ihnen selbst überlassen. Sie können ein klassisches Rentenmodell wählen, mit Sparplänen arbeiten, in Anlegemodelle investieren – oder eine Mischung zusammenstellen.

Beliebte Möglichkeiten zur privaten Altersvorsorge sind zum Beispiel:

  • Fondsgebundene Renten­versicherung
  • Basis-Rente (ehemalige Rürup-Rente)
  • ETFs und Aktien-Sparpläne
  • Betriebliche Altersvorsorge

Tipp: Behalten Sie immer die Kosten und aktuelle Zinslage im Blick, wenn Sie einen neuen Vertrag abschließen. So garantieren Sie, dass sich Ihre Investition auch rechnet.

Hausratversicherung

Wer sollte sich versichern?

  • Alle Privathaushalte, die ihren persönlichen Besitz absichern wollen

 

Mit einem Wasserschaden oder Brand in den eigenen vier Wänden möchte niemand rechnen. Eine Hausrats­versicherung hilft Ihnen, auf diesen unglücklichen Fall bestmöglich vorbereitet zu sein. Denn wenn das gesamte Hab und Gut zerstört wird, ist das nicht nur emotional sehr belastend. Es kommen auch schnell hohe Summen zusammen, wenn ein Großteil des Hausstandes ersetzt werden muss.  

Eine Hausrats­versicherung sichert Schäden ab, die durch folgende Einflüsse entstehen:

  • Feuer
  • Leitungswasser inklusive Rohrbruch
  • Sturm und Hagel
  • Einbruchdiebstahl
  • Bei Bedarf Elementarereignisse

Gut zu wissen: Viele Hausrat­versicherungen bieten die Möglichkeit einen extra Fahrrad-Diebstahlschutz mit einzuschließen.

Auslandsreisekrankenversicherung

Wer sollte sich versichern?

  • Vielreisende
  • Personen, die längere Aufenthalte im Ausland planen

 

Wer viel auf Reisen ist oder einen längeren Aufenthalt im Ausland plant, sollte dringend eine Auslandskranken­versicherung abschließen. So vermeiden Sie unüberschaubare, komplizierte und womöglich auch hohe Kosten, wenn Sie im Ausland erkranken. Die Auslandskranken­versicherung zahlt Behandlungen und Rücktransporte, die medizinisch notwendig sind. Sie deckt somit Kosten ab, die von der gesetzlichen Krankenkasse nur teilweise oder gar nicht übernommen werden. Eine Auslandskranken­versicherung ist schon für wenige Euro im Jahr zu haben und spart im Ernstfall Zeit, Nerven und Geld.

Freiwillige Versicherungen: Welche Versicherungen sind noch sinnvoll?

Neben den zwingend notwendigen Versicherungen, die vor allem Ihre Existenz absichern, gibt es noch eine Reihe freiwilliger Versicherungen, die für Sie relevant sein können. Hier kommt es wiederum auf Ihre persönliche Situation an, welche Versicherungen das sind. Sinnvoll können vor allem Verträge sein, die eine bereits bestehende Versicherung um Zusatzleistungen ergänzen. Auch wenn Sie ein besonderes Hobby haben oder Ihre Angehörigen möglichst wenig belasten wollen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Mehr ist dabei nicht immer besser. Auch wenn Sie den Wunsch haben, sich und Ihre Angehörigen bestmöglich abzusichern – wichtig ist, dass Sie bei jeder freiwilligen Versicherung genau abwägen, ob sie sich wirklich rechnet.

Welche Versicherungen kann man haben?

  • Krankenzusatz­versicherung (Zahnzusatz, ambulante und stationäre Ergänzung)
  • Private Unfall­versicherung
  • Rechtsschutz­versicherung
  • Kfz-Kasko­versicherung
  • Pflegezusatz­versicherung

Krankenzusatzversicherung

Die Versicherung lohnt sich, wenn Sie…

  • regelmäßig medizinische Zusatzleistungen in Anspruch nehmen.
  • alternative Heilmethoden bevorzugen.
  • großen Wert auf freie Krankenhauswahl und Chefarztbehandlung legen.
  • regelmäßig Heil- und Hilfsmittel benötigen (z. B. Brillen).

 

Es gibt eine Reihe an Krankenzusatz­versicherungen, die sich je nach persönlicher Situation lohnen können. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt beispielsweise meist nur einen bestimmten Anteil an Zahnersatzleistungen oder freiwilligen individuellen Gesundheitsleistungen. Wenn Sie zum Beispiel regelmäßig hohe Zahnarztkosten haben oder erweiterte Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen, kann sich eine zusätzliche Police rechnen.

Ambulante Zusatz­versicherungen sind zudem für Menschen interessant, die ein Heil- oder Hilfsmittel benötigen. So übernimmt die gesetzliche Krankenkasse in der Regel keine Kosten, wenn Sie eine neue Brille anschaffen müssen. Falls Sie alternative Therapiemethoden, zum Beispiel in einer osteopathischen Praxis, in Anspruch nehmen wollen, kann sich eine entsprechende Versicherung unter Umständen lohnen.

Wichtig: Überlegen Sie gut, ob der finanzielle Aufwand mit dem möglichen Nutzen in einem ausgewogenen Verhältnis steht. Kurz vor einer geplanten Behandlung eine entsprechende Versicherung abzuschließen, wird sich übrigens nicht rentieren. Denn der Versicherungsschutz klammert solch absehbare Fälle oder bereits angeratene Behandlungen meist aus.

Private Unfallversicherung

Die Versicherung lohnt sich, wenn Sie…

  • sich umfassend für die Folgen eines Unfalls absichern wollen.
  • keine Berufsunfähigkeits­versicherung abschließen können.

 

Die meisten Unfälle passieren während der Freizeit. In dieser Zeit sind Sie jedoch ohne Unfallschutz. Denn die gesetzliche Unfall­versicherung schützt Sie lediglich während Sie arbeiten und auf dem direkten Weg dorthin oder nach Hause. Zudem sind gesetzliche Leistungen meist so gering, dass sie nicht ausreichen, um Ihren Lebensstandard zu sichern. Zusätzlich zu den gesundheitlichen und emotionalen Folgen eines Unfalls, müssen Sie dann noch die finanzielle Belastung tragen.

Eine private Unfall­versicherung zahlt Ihnen in einer derartigen Situation eine vereinbarte Summe, die sich an der Schwere der bleibenden Schäden orientiert. So können Sie Ihr Einkommen sichern, oder etwa Ihr Zuhause barrierefrei umbauen.

Achtung: Eine Unfall­versicherung ersetzt keinesfalls die Berufsunfähigkeits­versicherung. Daher sollten Sie eine private Unfall­versicherung lediglich als Zusatzschutz abschließen. Sie kann jedoch eine mögliche Alternative sein, wenn Sie keine Berufsunfähigkeits­versicherung bekommen können.

Rechtsschutzversicherung

Die Versicherung lohnt sich, wenn Sie…

  • viel mit dem Auto fahren.
  • Streitigkeiten fürchten, zum Beispiel in Mietsachen oder mit Ihrer Versicherung.
  • einen bestimmten Bereich in Ihrem Leben juristisch absichern möchten.

 

Wenn Sie die finanziellen Folgen von Rechtsstreitigkeiten fürchten, können Sie eine Rechtschutz­versicherung abschließen. Diese deckt die Kosten für juristische Beratungen und die Prozesskosten. Es gibt Rechtsschutz­versicherungen für verschiedene Lebensbereiche, etwa privat, im Beruf, Verkehr oder bei Wohn- oder Grundstückseigentum. Manchmal empfiehlt sich ein Minimalschutz, zum Beispiel wenn Sie viel mit dem Auto pendeln müssen. Dann können Sie sich mit einem Verkehrsrechtschutz absichern.

Während ein Verfahren läuft, oder wenn bereits Streitigkeiten bestehen, können Sie übrigens keinen neuen Vertrag abschließen. Darüber hinaus sind Prozesse zum Beispiel um Unterhalt, Kapitalanlagen oder Scheidungen häufig von einem Rechtsschutz ausgeschlossen.

In manchen Fällen können die Kosten auch anderweitig finanziert werden – etwa über über die passive Rechtsschutzfunktion einer privaten Haftpflicht­versicherung. Ob sich eine Versicherung lohnt und welche Bereiche Sie versichern wollen, sollten Sie daher im Vorfeld sorgfältig abwägen.

Kfz-Kaskoversicherung

Die Versicherung lohnt sich, wenn Sie…

  • einen Neuwagen anschaffen.
  • ein hochwertiges Auto besitzen.
  • ein besonders wertvolles Auto versichern wollen, etwa einen Oldtimer.

 

Die Kfz-Haftpflicht­versicherung ist gesetzlich verpflichtend, deckt aber keine Schäden am eigenen Auto ab. Um Schäden am eigenen Fahrzeug abzusichern, steht Ihnen eine freiwillige Teil- oder Vollkasko­versicherung zur Verfügung.

Eine Teilkasko-Versicherung deckt die Kosten für Verlust, Beschädigung oder Zerstörung Ihres Autos ab, wenn äußere Einflüsse verantwortlich sind. Dies ist etwa bei Brand, Glasbruch oder dem Zusammenstoß mit einem Tier der Fall. Die Vollkasko übernimmt zusätzlich zu den Teilkaskoschäden auch selbstverschuldete Schäden. Auch Vandalismus wird von der Vollkasko abgedeckt.  

Ob sich ein derartiger Schutz lohnt, hängt in erster Linie vom Wert Ihres Autos ab. Bei hochwertigen Fahrzeugen und Neuwagen empfiehlt sich meist eine Vollkasko­versicherung. Wenn Ihr Auto älter als 5 Jahre ist, genügt meist der Teilkaskoschutz. Wenn Ihr Auto hingegen sehr alt ist, lohnt sich womöglich keine der Kasko­versicherungen – außer es handelt sich um einen Oldtimer.

Pflegezusatzversicherung

Die Versicherung lohnt sich, wenn Sie…

  • sich die Beiträge langfristig leisten können.
  • Ihre Angehörigen finanziell nicht belasten wollen.
  • im möglichst jungen Alter einen Vertrag abschließen.

 

Auch die gesetzliche Pflege­versicherung bietet lediglich einen Basisschutz und reicht nicht für einen angemessenen Lebensstandard im Alter aus. Vor allem bei schweren Pflegefällen können die monatlichen Pflegekosten extrem hoch ausfallen – meist um ein Vielfaches höher als die Rente und die Zuschüsse aus der Pflege­versicherung erbringen. Im schlimmsten Fall müssen Ihre Angehörigen Sie unterstützen, oder Sie sind auf die gesetzliche Grundabsicherung angewiesen. Eine private Pflege­versicherung kann diese Lücke schließen.

Mögliche Optionen für eine Pflege­versicherung sind:

  • Pflegetagegeld­versicherung
  • Pflegekosten­versicherung
  • Pflegerenten­versicherung

Allerdings kostet eine Pflege­versicherung meist recht viel, vor allem wenn sie erst später im Leben abgeschlossen wird. Bei Bedarf lohnt es sich daher bereits in jungen Jahren über eine entsprechende Absicherung nachzudenken.

Welche Versicherungen braucht man in der Regel nicht?

Pauschal lässt sich kaum sagen, welche Versicherungen Sie nicht brauchen. Für manche Personen ist eine bestimmte Versicherung von großem Wert, auf die andere getrost verzichten können.

Für gewöhnlich sind Versicherungen, die nur kleinere Schäden absichern, weniger wichtig. Die Kosten für einen Schaden sind dann meist zu verkraften und treiben Sie nicht in den finanziellen Ruin. Bevor Sie eine derartige Versicherung abschließen, sollten Sie also genau überlegen, ob Sie sie wirklich brauchen.

Welche Versicherung brauche ich in der Regel nicht?

  • Gegenstands- und Geräte­versicherungen
  • Tierkranken­versicherung
  • Reisegepäck­versicherung
  • Glas­versicherung

Gegenstands- und Geräteversicherungen

Eine Versicherung für Geräte wie Fahrräder, Handys, Laptops oder Brillen lohnen sich meist nur, wenn Sie extrem teuer sind. Überprüfen Sie, ob eventuelle Schäden bereits von der Hausrat­versicherung abgedeckt werden, bevor Sie eine entsprechende Versicherung abschließen. Auch die Gewährleistung oder Herstellergarantie greifen in vielen Fällen.

Tierkrankenversicherung

Wenn Ihr geliebtes Haustier krank wird, ist das nicht nur traurig, sondern meist auch teuer. Eine Tierkranken­versicherung soll in so einem Fall die Kosten für den Tierarzt übernehmen. Meist ist das Spektrum an Leistungen aber gering, vor allem in Anbetracht der oftmals hohen Beiträge. Sinnvoller ist es, einen monatlichen Betrag zurückzulegen, um die Behandlungen im Ernstfall  selbst bezahlen zu können.

Reisegepäckversicherung

Wenn das Gepäck auf Reisen verloren geht, ist das ausgesprochen ärgerlich. Die Existenz bedroht es hingegen meistens nicht. Eine Reisegepäck­versicherung leistet finanziellen Ersatz, wenn Ihr Gepäck zerstört, beschädigt oder gestohlen wird. Das lohnt sich meist nur dann, wenn Sie mit besonders wertvollen Gegenständen reisen. Achten Sie beim Abschluss einer Versicherung dann aber darauf, dass diese nicht vom Schutz ausgeschlossen sind.

Glasversicherung

Glasscheiben zu versichern, rechnet sich in den wenigsten Fällen. Meist ist der finanzielle Schaden so gering, dass Sie die Reparatur aus eigener Tasche bezahlen können. Eine Ausnahme besteht, wenn Sie eine große Glasfront, etwa bei einem Wintergarten, versichern wollen.

Haushaltglas­versicherungen, die Schäden an Gebäude- und Mobiliarverglasungen abdecken, können womöglich über andere Versicherungen abgedeckt werden. So greift in manchen Fällen die Hausrat­versicherung oder die private Haftpflicht­versicherung, wenn eine fremde Person für den Schaden verantwortlich ist.

Fazit

Versicherung unterstützen Sie dabei, sich vor den elementaren Risiken des Lebens abzusichern. Das Angebot ist groß und ebenso die Verlockung, sich möglichst umfassend schützen zu wollen. Doch sollten Sie Ihre Verträge gut durchdenken und mit Bedacht auswählen.

Welche Versicherungen Sie brauchen, hängt stark von Ihrer individuellen Situation ab. Lediglich bei den Pflicht­versicherungen sollten Sie keine Kompromisse eingehen. Diese garantieren Ihnen im Ernstfall lebensrettende und existenzsichernde Bedingungen.

Zu den drei wichtigsten Versicherungen zählen:

  • Kranken­versicherung
  • Haftpflicht­versicherung
  • Berufsunfähigkeits­versicherung

Wichtig ist, dass Sie Ihre Versicherungen regelmäßig überprüfen. Passen die Verträge noch zu Ihrer Lebenssituation? Brauchen Sie neue Versicherungen oder können Sie alte Verträge kündigen? Oder gibt es vergleichbare Versicherungen zu besseren Konditionen? Orientieren Sie sich an ihrem individuellen Lebensstil und entscheiden Sie umsichtig, welche Versicherungen Sie wirklich brauchen. Scheuen Sie sich auch nicht, eine professionelle Versicherungsberatung in Anspruch zu nehmen.

Eine Versicherung soll Sie im Ernstfall vor dem finanziellen Ruin schützen. Wenn Sie für einen potenziellen Schaden hingegen selbst aufkommen können, lohnt sich ein Abschluss meistens nicht. Eine Versicherung dient nicht dazu, Sie gegen alle möglichen Wenn-Dann-Szenarien abzusichern. Sie soll Sie lediglich vor den existenziellen Risiken bewahren, die Ihren weiteren Lebensweg auf einschneidende Weise beeinträchtigen könnten.

Fragen und Antworten

Über die Autorin

Marketingmanagerin
Marisa Reinhard

Marisa Reinhard ist Marktmanagerin im Digitalmarketing der SIGNAL IDUNA. Als Expertin für alle Fragen rund um das private und gewerbliche Komposit-Geschäft verfasst sie Ratgeberartikel zu Themen wie Hausrat-, Haftpflicht-, Gebäude-, Kfz-, Unfall- und Gewerbe­versicherungen. Die studierte Wirtschaftspsychologin widmet sich nebenberuflich der Foto- und Videografie. 

Marisa Reinhard

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