Einzug in die erste Wohnung: Checkliste Versicherungen

Marisa Reinhard
7 Min. Lesezeit

Raus aus Hotel Mama und rein ins Leben: Sie möchten bei Ihren Eltern ausziehen und endlich allein wohnen? Mit der Freiheit kommt auch die Verantwortung für die erste eigene Wohnung. Welche Versicherungen Sie brauchen und was noch wichtig ist, erfahren Sie hier.

Veröffentlicht am 29. August 2023

Eine junge Frau sitzt im Wohnzimmer auf dem Sofa und isst Haferflocken.

Ein neuer Lebensabschnitt beginnt

Die erste Wohnung ist etwas Besonderes. Schließlich ist der Umzug in die eigenen vier Wände oft mit einem neuen Lebensabschnitt wie Ausbildung, Studium oder Start ins Berufsleben verbunden.

Sie planen, bei Ihren Eltern auszuziehen? Sicherlich macht sich neben der Vorfreude auch Unsicherheit breit. Plötzlich müssen Sie sich um Dinge kümmern, die vorher Ihre Eltern in die Hand genommen haben. Vielleicht haben Sie sich auch schon eine dieser Fragen gestellt:

  • Worauf muss ich bei meiner ersten Wohnung achten? 
  • Was muss ich alles für den Umzug und danach organisieren? 
  • Welche Versicherungen brauche in meiner ersten eigenen Wohnung? 

Keine Sorge – sobald Sie sich in das Thema eingelesen haben, ist alles halb so wild. In diesem Blogartikel geben wir Ihnen wertvolle Tipps für den Start in den eigenen vier Wänden und klären auf, welche Versicherungen Sie in der ersten Wohnung brauchen.

Tipps für Wohnungsbesichtigung und Umzug

Zuerst steht die Suche nach Ihrer neuen Bleibe an. Legen Sie fest, welches Budget Sie haben und orientieren Sie sich an der 30-Prozent-Regel: Die Miete Ihrer Wohnung sollte nicht höher als 30 Prozent Ihres Nettoeinkommens bzw. Ihres vorhandenen Budgets für allgemeine Lebenskosten sein.

Checkliste Wohnungsbesichtigung

  • Zustand der Wohnung: Mängel wie undichte Fenster wirken sich auf Ihre Wohnqualität aus. Erkundigen Sie sich, wann die Räume zuletzt renoviert wurden.
  • Nebenkosten: Neben der Grundmiete (oft auch "Kaltmiete" genannt) kommen Nebenkosten für Heizung, Wasser und Strom hinzu. Fragen Sie nach, wie hoch diese ausfallen.
  • Mietkaution: Achtung, hier lauern zusätzliche Kosten! Die Mietkaution sichert Vermietende gegen Mietschäden ab. Sie darf maximal drei Nettokaltmieten betragen.
  • Parksituation: Gibt es in der Nähe ausreichend Parkmöglichkeiten? Können Sie Ihr Fahrrad im Haus abstellen? Im Keller ist es zum Beispiel besser aufgehoben als an der Straßenlaterne.

Sie haben Ihre Traumwohnung gefunden? Glückwunsch! Endlich können Sie Ihren Umzug planen. Informieren Sie Freundinnen und Freunde sowie Familie rechtzeitig, an welchem Tag sie umziehen wollen. Je mehr helfende Hände sie haben, desto besser: So kommen Sie mit dem Umzug schneller voran.

Checklist Umzug

  • Frühzeitig packen: Verstauen Sie Ihr Hab und Gut rechtzeitig, sodass am Umzugstag alles abholbereit ist. Beschriften Sie Ihre Kartons, damit Sie beim Auspacken alles wiederfinden.
  • Umzugswagen organisieren: Organisieren Sie ein großes Fahrzeug, um möglichst viele Kartons und Möbel zu verstauen. So müssen nicht so häufig hin- und herfahren.
  • Parkmöglichkeiten regeln: Es gibt nicht genügend Parkplätze vor Ihrem neuen Wohnhaus? Beantragen Sie Halteverbotsschilder für den Tag des Umzugs.
  • Neue Nachbarn vorwarnen: Sagen Sie Bescheid, wenn Sie umziehen. So können sich Hausbewohnende auf den Lärm einstellen und der Nachbarschaftssegen ist gerettet.
  • Verpflegung anbieten: Wer schwer schleppt, braucht zwischendurch eine Pause. Essen und Trinken sorgen für die nötige Stärkung zwischendurch.
Eine Gruppe junger Leute trägt Umzugskartons und andere Gegenstände eine Treppe hoch.

Kündigen Sie Ihren Umzug bei Ihrer Familie und im Freundeskreis rechtzeitig an: Viele helfende Hände sind Gold wert, um Ihre Sachen von A nach B zu transportieren.

Diese Versicherungen brauchen Sie in der ersten Wohnung

Wenn Sie sich in Ihrem neuen Zuhause eingelebt haben und so richtig wohlfühlen, denken Sie sicherlich nicht daran, dass in den eigenen vier Wänden etwas schiefgehen kann. 

Zwar ist nicht jede Versicherung für die erste eigene Wohnung wichtig. Einige Versicherungen lohnen sich jedoch – vor allem, wenn Sie im Schadensfall ansonsten tief in die eigene Tasche greifen müssten.

Haftpflicht­versicherung

Wer kennt es nicht: Wenn es morgens im Bad schnell gehen muss, kann in der Hektik was aus der Hand fallen. Unglücklich, wenn der schwere Flakon des Lieblingsparfüms ausgerechnet im Waschbecken landet und einen großen Sprung hinterlässt. 

In solchen Fällen hilft eine Haftpflicht­versicherung. Sie schützt vor hohen Kosten, falls Sie fahrlässig etwas beschädigen, was einer anderen Person – in diesem Fall Ihrer Vermieterin oder Ihrem Vermieter – gehört. 

Das gilt nicht nur für die eigenen vier Wände: Auch unterwegs sind Sie mit einer Haftpflicht­versicherung vor Schadensersatzzahlungen geschützt.

Brauche ich als Studentin oder Student eine Haftpflicht­versicherung für die eigene Wohnung?

Sie beginnen Ihr Studium? Vielleicht haben Sie sich bereits gefragt, wie lange Sie bei den Eltern in der Haftpflicht­versicherung mitversichert sind. 

Wenn Sie studieren, ist zum Beispiel eine Haftpflicht­versicherung für die eigene Wohnung nicht zwingend notwendig. In vielen Tarifen können Sie sich bei Ihren Eltern in der Regel bis zum 25. Lebensjahr mitversichern lassen. Die Altersgrenze kann bei Versicherern jedoch unterschiedlich sein.

Doch aufgepasst: Falls Sie nach Ihrem Schulabschluss nicht direkt studieren, benötigen Sie unter Umständen einen eigenen Haftpflichtschutz. Das gilt zum Beispiel, wenn Sie als Au-pair arbeiten oder einen Work-and-Travel-Aufenthalt in einem anderen Land machen.

Hausrat­versicherung

Ein Umzug in die erste eigene Wohnung kann kostspielig sein, denn Sie müssen Möbel und Haushaltsgeräte neu anschaffen. Da kommt es gerade recht, wenn ein Verwandter anbietet, die alte Waschmaschine kostenlos zu übernehmen.

Doch alte Geräte haben ihre Tücken. Der Klassiker: Die Waschmaschine leckt und läuft aus. Womöglich bemerken Sie den Schaden erst spät, weil sie nicht zuhause sind, als das Unglück passiert. Das Wasser verteilt sich in der ganzen Küche und im Flur. Nicht nur die Waschmaschine ist kaputt, auch einige Möbel wie der Teppich von Oma – ein kostbares Erbstück – sind beschädigt.

Überschwemmter Küchenboden aufgrund eines Wasserschadens.

Ein Wasserschaden in der Wohnung kann teuer sein. Wenn die eigenen Möbel beschädigt werden, zahlt die Hausrat­versicherung.

Den emotionalen Wert kann niemand ersetzen. Hinzu kommen Rechnungen für Neuanschaffungen oder Reparaturen. Damit Sie sich zumindest finanziell keine Sorgen machen müssen, gibt es die Hausrat­versicherung. Sie übernimmt alle Kosten – auch bei anderen Schäden, zum Beispiel durch Feuer oder Einbruch. Der Vorteil: Sie müssen keinen Cent selbst zahlen und bekommen die Kosten für beschädigte Dinge zum Neuwert erstattet.

Weitere Versicherungen

Eine Glas­versicherung kann sinnvoll sein, wenn Ihre Wohnung Türen mit vielen Glaseinsätzen oder großen Fenster(-fronten) hat. Ebenso deckt Sie Schäden am Cerankochfeld, an der Duschkabine oder an Möbeln mit Glas- und Spiegelelementen ab. 

Sie können die Glas­versicherung als eigenständige Versicherung oder Zusatzbaustein der Hausrat­versicherung abschließen.

Ob Rennrad oder in die Jahre gekommener Drahtesel – wer sein Fahrrad liebt, versichert es. Zwar sind Fahrräder in der Hausrat­versicherung oft mitversichert und gegen Diebstahl geschützt. Der Schutz greift jedoch nur, wenn das Fahrrad aus Ihrem Wohnhaus gestohlen wurde. Eine spezielle Fahrrad­versicherung sichert Ihr liebstes Zweirad hingegen auch bei Schäden oder Diebstahl unterwegs ab.

Es muss schon einiges passieren, dass der Haussegen schief hängt. Sollte ein Nachbarschaftsstreit eskalieren, sind Sie mit einer Rechtsschutz­versicherung gut beraten. Sie übernimmt beispielsweise anwaltschaftliche Kosten, die bei einem (außer-)gerichtlichen Streit entstehen.

Der Auszug bei den Eltern ist eine gute Gelegenheit, um zu prüfen, ob Sie eine eigene Kranken­versicherung benötigen oder weiterhin über Ihre Eltern krankenversichert sein können.

Vollenden Sie zum Beispiel das 25. Lebensjahr, beginnen eine Ausbildung oder verdienen mehr als 450 Euro monatlich, müssen Sie sich selbst versichern. 

Für Studierende bieten Kranken­versicherungen oft einen Tarif mit günstigeren Beiträgen an. Wer hingegen noch zur Schule geht oder nicht genug Einkommen hat, kann über die Familie krankenversichert sein.

Was nach dem Umzug wichtig ist

Schlüsselübergabe und Umzug sind erfolgreich erledigt? Glückwunsch! Endlich sind Sie in Ihrem neuen Zuhause angekommen. Allerdings sollten Sie jetzt an weitere Dinge denken: Neben Versicherungen für die eigene Wohnung, müssen Sie einige Behördengänge und Formalitäten erledigen.

Zeitnah nach dem Umzug sollten Sie sich zum Beispiel beim Einwohnermeldeamt ummelden und die Adresse in Ihrem Personalausweis ändern lassen. Denken Sie ebenfalls daran, Ihre Adresse zum Beispiel Ihrer Bank oder Ihrem Mobilfunkanbieter mitzuteilen.

Außerdem ist es notwendig, Strom und Gas anzumelden. Lesen Sie die Zählerstände ab und geben Sie diese bei Ihrem Strom- oder Gasbieter an. Zwar gibt es für jede Region einen Grundversorger. Dieser ist jedoch oft teuer. Sie können alternativ einen eigenen Strom- und Gasanbieter auswählen.

Sicherlich benötigen Sie auch einen eigenen Internet- und Telefonanschluss. Schnelligkeit zahlt sich aus: Teilweise dauert es mehrere Tage bis Wochen, bis ein Festnetzanschluss aktiviert ist. Idealerweise kümmern Sie sich bereits vor dem Umzug um einen Internet- und Telefonanschluss für Ihre Wohnung.

Fazit: Gut abgesichert mit dem Haftpflicht- und Hausratschutz

Wenn der Auszug bei den Eltern ansteht, machen Sie sich sicherlich viele Gedanken: Habe ich an alles für die Wohnungsbesichtigung und den Umzug gedacht? Eventuell fällt der Abschied vom Elternhaus auch nicht so leicht wie gedacht.

Bei all den Emotionen, die ein Umzug in die erste eigene Wohnung mitbringt: Kümmern Sie sich zeitnah um Ihre Versicherungen. Die Haftpflicht- und Hausrat­versicherung bieten Ihnen für den Start einen guten Rundum-Schutz in den eigenen vier Wänden. Versicherungen wie die Glas- oder Fahrrad­versicherung können zwar sinnvoll sein. Sie sollten jedoch prüfen, ob Sie zu Ihrer Wohnsituation passen.

Über die Autorin

Marketingmanagerin
Marisa Reinhard

Marisa Reinhard ist Marktmanagerin im Digitalmarketing der SIGNAL IDUNA. Als Expertin für alle Fragen rund um das private und gewerbliche Komposit-Geschäft verfasst sie Ratgeberartikel zu Themen wie Hausrat-, Haftpflicht-, Gebäude-, Kfz-, Unfall- und Gewerbe­versicherungen. Die studierte Wirtschaftspsychologin widmet sich nebenberuflich der Foto- und Videografie. 

Marisa Reinhard

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