Die Versicherungssumme – das A & O der Hausrat­versicherung

Marisa Reinhard
5 Min. Lesezeit

Wieviel ist mein Hausrat wert? Beim Abschluss einer Hausrat­versicherung kann die Frage nach der Versicherungssumme Kopfzerbrechen bereiten. Doch es zahlt sich aus, die Summe sorgfältig zu ermitteln. Denn dies ist der maximale Geldbetrag, den Sie im Schadenfall von Ihrem Versicherer erstattet bekommen. 

Veröffentlicht am 24. Juli 2023

Junge Leute planen ihr Budget.

Kurzer Überblick

  • Eine Hausrat­versicherung kommt auf für Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Einbruchdiebstahl, Sturm und Hagel.
  • Sie erstattet den Neuwert beschädigter, zerstörter oder entwendeter Dinge wie Möbel, Kleidung, Elektrogeräte und Wertsachen.
  • Damit Sie im Schadenfall gut abgesichert sind, sollte die Versicherungssumme dem Wert Ihres gesamten Hausrats entsprechen.
  • Um die Versicherungssumme zu kalkulieren, addieren Sie alle Werte in Ihrem Haushalt oder nutzen eine Faustregel.
  • Bei einer Hausrat­versicherung mit pauschaler Deckungssumme müssen Sie keine Versicherungssumme angeben, sondern nur die Wohnfläche in Quadratmetern.
  • Eine Unter­versicherung kann Sie bei einem Schaden teuer zu stehen kommen. Manche Versicherer schließen diese Gefahr aus.

Wie berechne ich die Versicherungssumme für meinen Hausrat?

Kurz erklärt: Versicherungssumme

Die Versicherungssumme – oder auch „Deckungssumme“ – ist der Höchstbetrag, den Sie von Ihrem Versicherer als Schadenersatz erhalten. In vielen Fällen müssen Sie diese Summe beim Vertragsabschluss selbst angeben und dafür den Wert Ihres kompletten Hab und Guts ermitteln. Einige Versicherer – darunter auch SIGNAL IDUNA – ersparen Ihnen diese Mühe und arbeiten mit pauschalen Deckungssummen.

Modell 1: Versicherungssumme selbst ermitteln

Was hat die Waschmaschine gekostet? Wieviel ist das geerbte Silberbesteck wert? Wenn Sie alle Werte in Ihrer Wohnung zusammenrechnen müssen, kostet das viel Zeit und Nerven. Es ist aber sehr wichtig, denn sonst versichern Sie sich womöglich in zu geringem oder zu großem Umfang.

Zum Hausrat zählt alles, was Sie bei einem Umzug einpacken bzw. mitnehmen würden, also:

  • alle beweglichen Teile Ihrer Einrichtung (zum Beispiel Sofa, Schränke, Teppiche, …)
  • Dinge des täglichen Gebrauchs wie Besteck, Kleidung, Haushaltsgeräte und Werkzeug
  • Verbrauchsgüter wie Lebensmittel, Medikamente oder Drogerieartikel/Kosmetika
  • Wertsachen (Bargeld, Schmuck, Sparbücher und Kunstgegenstände)
  • Haustiere, die artgerecht in der Wohnung leben (Katzen, Fische, …)

Faustregel: Versicherungssumme pro Quadratmeter

Eine Faustregel macht es leichter, die Versicherungssumme zu kalkulieren: Als Richtwert für die Berechnung gelten 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Diese Mindest­versicherungssumme empfiehlt die Versicherungswirtschaft. Falls Sie viele Wertgegenstände wie Kunstwerke, Pelze oder hochwertigen Schmuck besitzen, sollten Sie die Versicherungssumme höher ansetzen oder einen Premiumtarif wählen. Auch Zusatzpakete – zum Beispiel für smarte Haustechnik oder Fahrräder – können sinnvoll sein.

Modell 2: pauschale Deckungssumme

Bei diesem Modell kalkuliert der Versicherer den Wert Ihres Haushalts anhand der Quadratmeterzahl Ihrer Wohnung ab. Das heißt: Sie müssen nicht sämtliche Einzelwerte in Ihrem Haushalt addieren oder mit der oben beschriebenen Faustregel die Versicherungssumme ausrechnen, sondern nur die exakte Quadratmeterzahl Ihrer Wohnung angeben.

Um die Versicherungssumme zu kalkulieren, nutzen Versicherer die folgende Formel:

Versicherungssumme = Mindest­versicherungssumme (meist 650 - 750 €/m²) x Quadratmeter

Gut zu wissen: Wenn Sie vorübergehend eine Zweitwohnung, ein Wochenend- oder Ferienhaus bewohnen, ist Ihr persönlicher Hausrat (zum Beispiel Ihr Laptop) über die Hausrat­versicherung Ihres Erstwohnsitzes automatisch geschützt. Für Ihre Kinder in Ausbildung, Erststudium oder Freiwilligendienst mit eigener Wohnung gilt dieser Schutz sogar unbefristet. Voraussetzung dafür ist, dass es sich um Ihre Zweitwohnung handelt und Ihre Kinder keinen Erstwohnsitz gründen.

Den Hausrat versichern – was kostet das?

Der Beitrag richtet sich nach mehreren Faktoren, etwa

  • der vereinbarten Deckungssumme
  • dem gewählten Tarif
  • eventuellen Zusatzbausteinen
  • Faktoren wie Wohnort bzw. Wohnlage

Mit dem Online-Rechner von SIGNAL IDUNA können Sie Ihren Beitrag schnell und unverbindlich ermitteln.

Die Wohnfläche ermitteln – so geht’s

  • Zur Wohnfläche zählen alle Räume Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung, die Sie privat (also nicht beruflich/gewerblich) nutzen. Falls Sie Ihr Arbeitszimmer nur über die Wohnung betreten können, zählt auch dieser Raum zur Wohnfläche.
  • Schauen Sie in Ihren Mietvertrag, den Kaufvertrag für Ihre Eigentumswohnung oder die Bauunterlagen für Ihr Eigenheim. Dort finden Sie exakte Quadratmeterangaben zur Wohnfläche.
  • Alternativ können Sie Ihre Wohnfläche selbst ermitteln, indem Sie die Räume ausmessen und die Quadratmeter addieren. In der sogenannten Wohnflächenverordnung erfahren Sie, in welchem Umfang Räume und Flächen im Innen- und Außenbereich dazuzählen.

Warum ist die Versicherungssumme so wichtig?

Hausrat­versicherung versichert Neuwert

Im Unterschied zu vielen anderen Versicherungen versichert die Hausrat­versicherung den Neuwert Ihres Inventars. Das bedeutet, dass Alter und Zustand der zerstörten oder beschädigten Sachen für die Höhe des Schadenersatzes keine Rolle spielen. Im Versicherungsfall erhalten Sie den Wert, den Sie heute für einen gleichwertigen Ersatz aufwenden müssen. Die Versicherungssumme bildet die Obergrenze für die Erstattung.

Schutz vor Unter- und Über­versicherung

Die Versicherungssumme sollte daher ausreichend hoch sein, um den Wert Ihres Inventars abzudecken. Andernfalls kann es passieren, dass Sie zu umfangreich oder in zu geringem Maße versichert sind. Die Konsequenzen:

  • Bei einer Über­versicherung zahlen Sie höhere Beiträge zu Ihrer Hausrat­versicherung als nötig. Denn die Beiträge richten sich unter anderem nach der vereinbarten Versicherungssumme.
  • Bei einer Unter­versicherung bleiben Sie im Schadenfall auf einem Teil Ihrer Kosten für Reparaturen oder Wiederbeschaffung sitzen. Denn die Hausrat­versicherung leistet maximal in Höhe der vereinbarten Versicherungssumme.

Tipp: Achten Sie beim Abschluss Ihrer Hausrat­versicherung darauf, dass sie einen Unter­versicherungsverzicht enthält. In diesem Fall kommt der Versicherer bis zur vereinbarten Deckungssumme für den Schaden auf, ohne auf Unter­versicherung zu prüfen. Diesen Vorteil genießen Sie zum Beispiel in der Hausrat­versicherung von SIGNAL IDUNA.

Schützen Sie Ihre Schätze

Nicht immer sind Sie mit einer pauschalen oder per Faustregel ermittelten Deckungssumme ausreichend geschützt – zum Beispiel, wenn Sie besonders wertvollen Hausrat besitzen. Viele Versicherer legen für bestimmte Arten von Gegenständen Obergrenzen für die Entschädigung fest.

Beispiel:

Paula Steffens und Franco Ricci leben in einer 80 Quadratmeter großen Eigentumswohnung. Bei einem Wohnungseinbruch wird Paulas gesamter Schmuck gestohlen – ein schwerer persönlicher Verlust und ein finanzieller Schaden in fünfstelliger Höhe. Da das Ehepaar nur einen Basisschutz gewählt hatte, erstattet die Hausrat­versicherung lediglich 5.000 Euro.

In einigen Sonderfällen empfiehlt sich

  • eine höhere Entschädigungssumme,
  • ein besonderer Tarif oder
  • die Wahl von Zusatzbausteinen (hier am Beispiel der Hausrat­versicherung von SIGNAL IDUNA)

Informieren Sie sich über die Wahl des passenden Tarifs und eine Erhöhung der Entschädigungsgrenzen. So vermeiden Sie eine Unter­versicherung und eventuelle Leistungskürzungen.

Nutzen Sie in Ihrem Haushalt viel smarte Technik? Dann können Sie Ihr Inventar mit den Zusatzbausteinen „Glasschäden“ und „Smart Home“ bedarfsgerecht absichern.

Dann sollten Sie mit dem Zusatzbaustein „Elementarschäden“ Ihren Hausrat vor teuren Schäden durch elementare Naturgefahren wie Überschwemmung oder Erdrutsch schützen.

In diesem Fall empfiehlt sich der Baustein „Fahrraddiebstahl“. Er versichert Ihr Zweirad Tag und Nacht gegen Diebstahl – auch außerhalb Ihrer Wohnung oder Ihres Grundstücks.

Mit dem Baustein „Unterwegs“ sichern Sie Ihre persönlichen Gegenstände auf Reisen und unterwegs gegen Verlust, Diebstahl und böswillige Beschädigung durch Dritte ab.

Der Baustein „Cyberrisiken“ schützt Sie dabei vor Gefahren wie Missbrauch Ihrer Identitätsdaten, Hacking oder Betrug.

Tipps für gute Leistungen im Schadenfall

Es ist furchtbar, wenn ein Wohnungsbrand oder ein Rohrbruch alles vernichtet, was Sie sorgfältig ausgesucht, geschenkt bekommen oder geerbt haben. Damit Sie, abgesehen von dem persönlichen Verlust, zumindest finanziell keinen Schaden erleiden, sollten Sie diese Hinweise beherzigen:

  • Bewahren Sie Kaufbelege und Rechnungen gut auf. Fotografieren Sie Wertsachen wie Schmuck. So lassen sich Werte besser nachweisen.
  • Bewahren Sie Wertsachen und Bargeld in einem verschlossenen Wertschutzschrank auf. Andernfalls leistet die Hausrat­versicherung oft nicht in vollem Umfang.
  • Überprüfen Sie Ihren Hausratvertrag hinsichtlich der Versicherungssumme und der Wohnflächenangabe alle paar Jahre. Stimmen die Zahlen noch? Eine Anpassung ist unproblematisch, aber wesentlich für den Schadenersatz.

Fazit

Viele Menschen unterschätzen den Wert ihres Hausrats. Doch dieser spielt für die Versicherungssumme der Hausrat­versicherung eine wichtige Rolle. Ob Einbruch, Brand oder Wasserschaden in der Wohnung: Damit Sie im Schadenfall nicht auf hohen Kosten sitzenbleiben, sollte Ihre Versicherungssumme dem Wert Ihres Inventars entsprechen. Mit Zusatzbausteinen können Sie überdies persönliche Risiken absichern und sich zum Beispiel vor unkalkulierbaren Schäden durch Naturgefahren schützen.

Fragen und Antworten

Es gibt keinen Unterschied. Beide Begriffe bezeichnen den maximalen Betrag, den der Versicherer bei einem Schadenfall an die versicherte Person auszahlt.

Die Mindest­versicherungssumme ist die untere Grenze für Ihre Versicherungssumme. Die Versicherungswirtschaft empfiehlt mindestens 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Bei einer niedrigeren Versicherungssumme riskieren Sie, bei einem Schaden auf dem Teil der Kosten für Reparaturen oder Wiederbeschaffung sitzenzubleiben.

Die Versicherungssumme gibt Auskunft darüber, bis zu welchem Betrag Ihre Hausrat­versicherung Schadenersatz leistet. Die Summe sollte dem Wert Ihres gesamten Hausrats entsprechen, damit Sie auch bei einem Totalschaden (zum Beispiel durch Feuer) finanziell abgesichert sind.

Die Hausrat­versicherung leistet auch, wenn Ihnen beispielsweise Bargeld aus der Wohnung gestohlen wird. Wichtig: Für den vollen Versicherungsschutz sollten Sie Bargeld und andere Wertsachen in einem geschlossenen Wertschutzschrank aufbewahren.

Wenn Sie Ihre Versicherungssumme zu niedrig ansetzen, sind Sie unterversichert: Dann müssen Sie im Schadenfall möglicherweise einen Teil der Kosten aus der eigenen Tasche bezahlen. Einige Versicherer – darunter auch SIGNAL IDUNA – verzichten darauf, Schadenfälle auf Unter­versicherung zu prüfen („Unter­versicherungsverzicht“). Sie kalkulieren die Versicherungssumme anhand der Wohnfläche in Quadratmetern und gewähren im Schadenfall Versicherungsschutz in unbegrenzter Höhe.

Entweder entnehmen Sie die Wohnfläche in Quadratmetern Ihrem Miet- oder Kaufvertrag bzw. Ihren Bauunterlagen. Oder Sie ermitteln diese selbst, indem Sie die einzelnen Räume ausmessen und die Flächen addieren. Beachten Sie dabei die Hinweise der Wohnflächenverordnung: Nicht alle Räume im Innen- und Außenbereich zählen in vollem Umfang zur Wohnfläche.

Über die Autorin

Marketingmanagerin
Marisa Reinhard

Marisa Reinhard ist Marktmanagerin im Digitalmarketing der SIGNAL IDUNA. Als Expertin für alle Fragen rund um das private und gewerbliche Komposit-Geschäft verfasst sie Ratgeberartikel zu Themen wie Hausrat-, Haftpflicht-, Gebäude-, Kfz-, Unfall- und Gewerbe­versicherungen. Die studierte Wirtschaftspsychologin widmet sich nebenberuflich der Foto- und Videografie. 

Marisa Reinhard

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