Diese Zahnfüllung ist die richtige für Sie

Frederike Otto
8 Min. Lesezeit

Wenn Karies Ihren Zahn angegriffen hat, ist Bohren nicht das einzige Übel: Eine hochwertige Zahnfüllung kann Sie schnell ein kleines Vermögen kosten. Wir zeigen, auf was Sie bei Füllungen und Inlays achten müssen – und wie Sie hohe Rechnungen vermeiden.

Veröffentlicht am 19. Mai 2022

Frau sitzt auf dem Zahnarztstuhl und lächelt den Zahnarzt an.

Kurzer Überblick

  • Füllungen gehören zu den häufigsten Behandlungen beim Zahnarzt oder bei der Zahnärztin.
  • Die Materialien, die zur Auswahl stehen, zeigen deutliche Unterschiede in puncto Haltbarkeit, Ästhetik und Verträglichkeit.
  • Die gesetzlichen Krankenkassen leisten bei Füllungen eine Basisabsicherung. Für alles darüber hinaus müssen Sie in die eigene Tasche greifen.
  • Eine Zahnzusatz­versicherung schützt vor hohen Zuzahlungen bei hochwertigen Füllungen und Inlays und bietet weitere Vorteile (z. B. Übernahme der Kosten für die professionelle Zahnreinigung).

Eine unschöne Überraschung: Sie sitzen guter Dinge im Behandlungsstuhl Ihrer Zahnarztpraxis. Eigentlich sollte es nur eine Kontrolluntersuchung werden, aber jetzt stockt Ihre Zahnärztin. Ein kleiner schwarzer Punkt am Backenzahn, versteckt im Zahnzwischenraum: Karies. Nicht groß, aber groß genug, dass gebohrt und das Loch mit einer Füllung verschlossen werden muss.

Sie befinden sich damit in guter Gesellschaft. Laut Kassenzahnärztlicher Vereinigung   wurden 2020 etwa 47 Millionen Füllungen in Deutschland vorgenommen. Die Tendenz ist zwar abnehmend (1991 waren es noch 85 Millionen). Dennoch gehört das Verfüllen von Löchern nach wie vor zu den häufigsten Behandlungen.

Wie entsteht Karies?

Auslöser für Karies sind Bakterien, sogenannte Mutans-Streptokokken. Durch ihren Stoffwechsel erzeugen sie Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Zucker und Zahnbelag bieten den Bakterien eine optimale Umgebung, um sich zu vermehren. Wird hier nicht eingegriffen – zum Beispiel durch regelmäßiges Zähneputzen –, entsteht irgendwann Karies. Wussten Sie, dass Kariesbakterien durch Speichel weitergegeben werden können? Wenn Sie Karies haben, sollten Sie zum Beispiel nicht den Löffel Ihres Kindes ablecken. 

Wer bei einer Kontrolluntersuchung von der Diagnose Karies überrascht wird, steht vor einer gar nicht so leichten Entscheidung: Welche Füllung darf es sein? Kunststoff oder Keramik? Amalgam oder Gold? Es gibt eine Vielzahl von Materialien, die als Zahnfüllung infrage kommen. Bei einigen werden die Kosten von der gesetzlichen Kranken­versicherung übernommen, bei anderen müssen Sie ordentlich draufzahlen. Eine Zahnzusatz­versicherung kann einen großen Teil der Kosten für hochwertigere Füllungen abfangen.

Säulendiagram über die Füllungen, die 1991 bis 2020 über die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen abgerechnet wurden

Füllungen, die 1991 bis 2020 über die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen abgerechnet wurden

Wir möchten Ihnen bei der Entscheidung helfen, welche Zahnfüllung am besten zu Ihren Bedürfnissen passt. Dabei geht es nicht nur um die Eigenschaften der unterschiedlichen Materialien, sondern auch darum, was überhaupt relevante Auswahlkriterien von Füllungen und Inlays sind. Danach sind Sie in der Lage, aus Amalgam, Komposit, Keramik, Gold, Zement und Co. die passende Lösung auszuwählen.

Was sind also die wichtigsten Unterschiede bei Füllungen?

Haltbarkeit

Ein beherzter Biss in ein Körnerbrötchen und schon ist die Füllung dahin? So soll es natürlich nicht laufen! Haltbarkeit und Belastbarkeit sind wichtige Kriterien, damit Sie sich auf Ihre Füllung verlassen können. Beim Kauen entstehen Druck und Reibung – diesen hohen Belastungen muss der Zahnersatz standhalten. Je nach Material, Belastung und Pflege der Füllung oder des Inlays kann die Haltbarkeit stark variieren: von wenigen Jahren bis hin zu mehreren Jahrzehnten.

Ästhetik

Schön ist, was gefällt – oder? Im Prinzip schon. Studien zufolge haben Zähne aber einen nicht zu unterschätzenden Einfluss darauf, ob wir jemanden attraktiv finden. Menschen mit strahlend weißem Lächeln werden unbewusst Persönlichkeitsmerkmale wie Intelligenz und Erfolg zugeordnet. Das deutet darauf hin, dass auffallende, dunkle Füllungen nicht dem Massengeschmack entsprechen. Hier gilt: je unauffälliger, desto besser.

Verträglichkeit

Eine Füllung ist Ihr ständiger Begleiter – mit direktem Kontakt zu Ihrem Körper. Beim Kauen werden kleinste Partikel der Füllung abgerieben und gelangen so in Ihren Organismus. Daher sollte das Füllmaterial möglichst verträglich und gesundheitsschonend sein. Aus diesem Grund sieht eine EU-Regelung seit 2018 vor, dass Amalgam nur noch in Ausnahmefällen bei Kindern, Schwangeren und Stillenden eingesetzt werden darf.

Mit Haltbarkeit, Ästhetik und Verträglichkeit haben Sie bereits die wichtigsten Kriterien zur Hand, um Unterschiede bei Füllungen erkennen und bewerten zu können.

Einen weiteren Punkt möchten wir nicht ausklammern: die Kosten. Zahnfüllungen können schnell ins Geld gehen, insbesondere wenn hochwertige Materialien ins Spiel kommen, die die gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlen. Hier kann eine Zahnzusatz­versicherung eine gute Möglichkeit sein, damit Sie sich beispielsweise eine teure Keramikfüllung mit nur geringer Eigenbeteiligung leisten können.

Diese Füllungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen:

Amalgamfüllungen

Braucht Ihr Backenzahn eine Füllung, greifen Zahnärztinnen und Zahnärzte meist zu Amalgam. Das Material ist günstig, gut zu verarbeiten und sehr belastbar. Amalgam besteht aus den Metallen Zinn, Kupfer und Quecksilber. Deshalb ist es recht dunkel und hebt sich stark von der normalen Zahnfarbe ab. 

Durch den Materialmix kann es außerdem zu einem metallischen Geschmack im Mund kommen. Auch allergische Reaktionen sind möglich. Das enthaltene Quecksilber gilt als potenziell gesundheitsschädlich, sodass der Einsatz von Amalgam ab 2030 in der EU verboten sein soll.

Ein Backenzahn mit Amalganfüllung.

Kunststofffüllungen (Einschichtverfahren)

Hat es Front- und Schneidezähne erwischt, kommen meist Kompositfüllungen zum Einsatz. Sie bestehen aus einer Kunststoffmischung, die farblich gut an den Zahn angepasst werden kann. Das Komposit wird in einer Schicht („Einschichtverfahren“) in das Loch eingefüllt und härtet hier aus. Die Füllung hält etwa fünf Jahre.

Bei größeren Löchern funktioniert das nicht so gut: Der Kunststoff zieht sich beim Aushärten zusammen. Je größer das Loch, desto größer der Spalt zwischen Füllung und Zahn – ein Einfallstor für Bakterien, die weitere Karies erzeugen können.

Generell sind Kompositfüllungen aufwendiger und teurer als Amalgamfüllungen. Ist ein Seitenzahn betroffen, übernehmen Krankenkassen die Kosten daher nur anteilsmäßig. Der Anteil entspricht den Kosten für eine Amalgamfüllung.

Zementfüllungen

Hätten Sie’s gewusst? Zement kommt nicht nur auf Baustellen zum Einsatz, sondern auch als Füllmaterial für Zähne. Zementfüllungen sind gut verträglich und wirken durch beigesetztes Fluorid bakterienhemmend. Durch ihre Farbe sind sie zwar unauffälliger als Füllungen aus Metall, wirken durch ihren matten Look aber trotzdem wie ein Fremdkörper.

Größter Nachteil ist, dass Speichel Zement sehr schnell auswäscht. Die Füllungen halten meist nicht länger als zwei Jahre und werden deshalb vermehrt als Provisorium oder bei Milchzähnen verwendet.

Kompomerfüllungen

Kompomerfüllungen bestehen aus einem Mix aus Zement und Kunststoff. Das Füllmaterial ist leicht zu verarbeiten und kann relativ gut an die Zahnfarbe angepasst werden. 

Doch auch hier gilt: Kompomerfüllungen eigenen sich in erster Linie für kleine Löcher mit geringer Kaubelastung, weniger für große Löcher. Sie halten etwa drei bis fünf Jahre, weshalb sie oft bei Milchzähnen zum Einsatz kommen.

Füllung vs. Inlay: Was ist der Unterscheid?

Füllung, Inlay – und Sie verstehen nur Bahnhof? Der Unterschied zwischen beiden Varianten ist simpel: Bei Füllungen kommt formbares Material zum Einsatz, das mit der Zeit im Zahn aushärtet. Für Inlays wird ein Abdruck genommen und dann im Zahnlabor ein festes Stück (z. B. aus Gold oder Keramik) hergestellt, das perfekt passt. Inlays werden ins Loch geklebt und störende Ränder entfernt, sodass Sie wieder ohne Einschränkungen kauen und abbeißen können.

Die Kosten für diese hochwertigeren Füllungen werden in der Regel von der privaten Zahnzusatz­versicherung übernommen – und nur zu einem geringen Teil von den gesetzlichen Krankenkassen:

Gold-Inlays

Gold ist ein bewährtes Füllmaterial: Es ist nicht nur stabil und sehr lange haltbar, sondern gesundheitlich unbedenklich. Ein Gold-Inlay wird individuell im Zahnlabor angefertigt und in den Zahn eingefügt. Insbesondere im Backenzahnbereich ist Gold eine gute Wahl, da es sehr langlebig ist – 30 Jahre sind keine Seltenheit. Optisch gehört Gold zu den auffälligen Varianten. Auch das ist ein Grund, wieso Goldfüllungen vor allem bei Backenzähnen zum Einsatz kommen.

Keramik-Inlays

Wenn Sie eine Füllung bevorzugen, die quasi unsichtbar ist, ist ein Keramik-Inlay die richtige Wahl: Es kann genau an Ihre Zahnfarbe angepasst werden. Genauso wie Gold-Inlays werden auch Keramik-Inlays individuell im Zahnlabor angefertigt, damit sie exakt ins Loch passen und nicht beim Kauen stören.

Kann es bei Gold zu einem metallenen Geschmack im Mund kommen, bleiben Sie davon bei Keramik-Inlays verschont. Zudem leitet Keramik Wärme oder Kälte nicht weiter, wenn Sie einen heißen Tee trinken oder ein Eis essen. Es kann also nicht zu Schmerzen am restlichen Zahn kommen. Keramik-Inlays sind gesundheitlich unbedenklich und halten etwa zehn bis 15 Jahre.

Ein Zahnarzt entnimmt eine Füllung von einem Tablet.

Kunststofffüllungen (Mehrschichtverfahren)

Das Mehrschichtverfahren macht die Schwächen des Einschichtverfahrens wett: Entsteht beim Einschichtverfahren ein Spalt zwischen Zahn und Füllung, der anfällig für Karies ist, wird dieser beim Mehrschichtverfahren durch mehrere Schichten Kunststoff aufgefüllt. Die Gefahr für weitere Karies ist damit gedämmt.
Zum Einsatz kommen dieselben Materialien wie beim Einschichtverfahren. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen nur das Einschichtverfahren. Bei Kunststofffüllungen im geschichteten Verfahren übernimmt die Zahnzusatz­versicherung den Großteil der Kosten.

Mehr Freiheit durch eine Zahnzusatzversicherung

Und welche Zahnfüllung darf es für Sie sein? Unser Überblick macht deutlich, dass Lösungen, die die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen, nicht unbedingt die besten in puncto Haltbarkeit, Ästhetik und Verträglichkeit sind. Sie bekommen Sie zwar zum Nulltarif, müssen aber mit deutlichen Nachteilen leben:

  • Herausgebrochene Zahnfüllungen lassen Sie nicht nur zum unfreiwilligen Gast im Behandlungszimmer werden, sondern schränken auch Ihre Lebensqualität ein. Wer möchte schon bei jedem Biss Angst haben, dass sich die Zahnfüllung verabschiedet und Schmerzen verursacht?
  • Ein herzliches Lachen ohne Wenn und Aber? Das sollte zum Leben dazugehören. Wenn dunkle Zahnfüllungen aber nicht den eigenen ästhetischen Ansprüchen genügen, kann das schnell zum Hemmnis werden.
  • Gesundheit ist unser höchstes Gut. Zahnfüllungen haben darauf einen direkten Einfluss, da ihre Partikel in unseren Organismus übergehen. Beim Material sollten Sie also kein Risiko eingehen – genauso wie Sie jeden Tag darauf achten, keine schädlichen Lebensmittel zu sich zu nehmen.

Das, was die gesetzlichen Kranken­versicherungen leisten, ist eine solide Basisabsicherung – nicht mehr und nicht weniger. Der Gesetzgeber legt fest, welche Leistungen bezahlt werden. Wenn Sie einen höherwertigen Zahnersatz wünschen, dürfen die Krankenkassen im Schnitt nur rund 30 Prozent davon übernehmen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Sie fast überall draufzahlen, wenn Sie sich beispielsweise nicht mit einer Metallkrone zufriedengeben möchten.

    Von welchen Kosten sprechen wir hier? Hochwertige Zahnfüllungen wie Keramik- oder Gold-Inlays werden nicht von der gesetzlichen Kranken­versicherung übernommen – und können schnell bis zu 550 beziehungsweise 700 Euro kosten. Hinzu kommen die Behandlungskosten. Mehrere Tausend Euro Eigenbeteiligung sind hier keine Seltenheit. Das ist nicht mal eben aus der eigenen Tasche bezahlt.

    Eine Zahnzusatz­versicherung ist eine gute Möglichkeit, damit Sie Ihre Zahngesundheit und Ihre Lebensqualität nicht vom Geldbeutel abhängig machen müssen. Sie übernimmt in der Regel nicht nur einen großen Teil der Kosten für Inlays, sondern auch für hochwertigen Zahnersatz, Implantate, Zahnbehandlungen, professionelle Zahnreinigungen und Zahnspangen bei Kindern. So schützen Sie sich als gesetzlich Versicherte oder Versicherter durch einen relativ geringen monatlichen Beitrag vor hohen Zuzahlungen.

    Über die Autorin

    User Reseacherin
    Frederike Otte

    Frederike Otte arbeitet bei der SIGNAL IDUNA Gruppe als User Reseacherin im Bereich der Krankenzusatz­versicherung. 

    In diesem Blog fokussiert sie also die Wünsche, Bedürfnisse aber auch Schmerzpunkte unserer Kunden in der Krankenzusatz­versicherung. Ihre Freizeit verbringt Frederike gerne mit Freunden, auf dem Rad oder auf Reisen.

    Foto von Frederike Otte

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