Zahnprothese und Zahnimplantat: Was übernimmt die Zahnzusatz

Maik Luziga
5 Min. Lesezeit

Prothesen und Implantate für Zähne sind teuer. Was übernimmt die Zahnzusatz­versicherung? 

Veröffentlicht am 05. Februar 2020

Ein älterer Vater umarmt seinen erwachsenen Sohn.

Kurzer Überblick

  • Fehlende Zähne lassen sich mit Zahnimplantaten oder Zahnprothesen ersetzen.
  • Bei Zahnprothesen variieren die Kosten je nach Qualität stark, bei den im Vergleich teuren Zahnimplantaten sind die Kosten immer ähnlich hoch.
  • Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nur die vorgesehenen Regelleistungen bzw. die Kosten für einfache Zahnprothesen.
  • Mit einer Zahnzusatz­versicherung können Sie sich zusätzliche Kosten erstatten lassen.

Was sind Zahnprothesen und welche Arten gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Zahnprothesen, die wir Ihnen hier vorstellen möchten.

Die Modellgussprothese kommt zum Einsatz, wenn Sie noch genug eigene Zähne besitzen. Die verbliebenen Zähne tragen die Prothese durch Klammern. Die Modellgussprothese stellt die preiswerteste Lösung dar, der Aufwand ist eher gering. Diese Prothese ist eine Regelleistung der gesetzlichen Kassen. Regelleistung bedeutet, dass eine Standardbehandlung (einfache Zahnersatzausführung mit preiswerten Material- und Laborkosten) vorgenommen wird. Die gesetzliche Kranken­versicherung übernimmt max. 75 % der Regelversorgung als Festzuschuss.

Aufwendiger und ästhetischer ist die Teleskopprothese, bei der im ersten Schritt Ihre verbliebenen Pfeilerzähne überkront werden. Auf diese Kronen wird anschließend die Prothese aufgeschoben, sichtbare Klammern gibt es keine. Die Kosten sind höher als bei der Modellgussprothese.

Wenn alle Zähne im Ober- oder Unterkiefer fehlen, wird die Zahnvollprothese oder Totalprothese nötig. Sie saugt sich an Ihrem Kiefer fest und bekommt so Halt, wobei das am Oberkiefer meistens besser funktioniert. Die Totalprothese ist wie die Modellgussprothese ebenfalls eine Regelversorgung der gesetzlichen Kassen.

Die Geschiebeprothese kommt infrage, wenn Lücken in Ihren Zahnreihen nicht mittels einer Brücke aufgefüllt werden können. Sie ist zum Teil herausnehmbar und wird an vorhandenen Zähnen befestigt. Je nach Aufwand und Materialverbrauch variieren die Kosten dieser Prothesen.

Bei der Stegprothese werden im ersten Schritt Implantate im Kiefer verschraubt oder verankert. Sobald diese mit dem Knochenmaterial verwachsen, setzt der Zahnarzt einen gatterartigen Steg ein, auf dem später die eigentliche Zahnprothese angebracht wird. Stegprothesen sind teuer.

Die Druckknopfprothese funktioniert tatsächlich wie ein Knopf – in der Prothese befinden sich Hohlräume, in die das jeweilige Gegenstück einfach einrastet. Dieses Gegenstück wird auf dem Zahnimplantat befestigt oder an einem noch vorhandenen Zahn, was günstiger ist.

Was ist ein Zahnimplantat?

Das Zahnimplantat ist der Träger für den Zahnersatz. Das Implantat selbst ist eine imitierte Zahnwurzel, der sogenannte Implantatkörper, den der Zahnarzt in den Kieferknochen einsetzt. Die meisten Zahnimplantate, die heute zum Einsatz kommen, werden mit einem Gewinde in den Knochen hineingeschraubt. Diese Methode sorgt dafür, dass das Implantat fest sitzt. Auf dem Implantatkörper sitzt der Implantataufbau, auf dem die Implantatkrone befestigt wird. Bei der Krone handelt es sich um den eigentlichen Zahn, er besteht aus Keramik, Gold oder Titan. Das bedeutet, dass ein Zahnimplantat relativ teuer werden kann.

Was kosten Zahnimplantate und Zahnprothesen?

Die Kosten setzen sich für Zahnprothesen und Zahnimplantate aus den gleichen Posten zusammen: dem jeweiligen Honorar für den Zahnarzt sowie den Labor- und Materialkosten. Der durchschnittliche Preis für Prothesen liegt bei etwa 5.600 Euro. Ein Einzelzahnimplantat kostet zwischen 1.900 und 3.500 Euro. Das ist auf den ersten Blick günstiger als eine Zahnprothese, doch sollten Sie mehr als nur ein einziges Implantat brauchen, wird es schnell teuer. Das Implantat eines Frontzahns ist übrigens immer kostspieliger als das eines Backenzahns.

Wenn Sie Wert auf hochwertigen Zahnersatz legen, ist der Abschluss einer privaten Zahnzusatz­versicherung zur Kostenreduzierung absolut empfehlenswert.

Zahnprothesen und Zahnimplantate – die Vor- und Nachteile


Vorteile von Zahnprothesen
  • Sowohl die Modellgussprothese als auch die Zahnvollprothese fallen unter die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen. Die anderen beschriebenen Prothesentypen sind zwar nicht immer günstig, im Vergleich zu Zahnimplantaten sparen Sie jedoch Geld.


Nachteile von Zahnprothesen
  • Wenn Sie sich für eine Prothese entscheiden, dann erhalten Sie einen Zahnersatz, der im Gegensatz zum Implantat keine künstliche Zahnwurzel besitzt. Das bedeutet, dass sich der Kieferknochen an der Stelle, an der der Zahn fehlt, langsam zurückbildet. Das hat Auswirkungen, denn die Prothese sitzt irgendwann nicht mehr perfekt und es kann zu Druckstellen kommen. Ein weiterer Nachteil ist, dass Ihre natürlichen Zähne, die als Pfeiler dienen, auf lange Sicht beschädigt werden können.


Vorteile von Zahnimplantaten
  • Insbesondere die Tatsache, dass das Implantat fest im Kiefer verankert wird. Außerdem werden die Zähne, die noch vorhanden sind, nicht wie bei einer Prothese als Pfeiler genutzt. Wenn Sie Ihre Zahnimplantate gut pflegen, dann stehen die Chancen gut, dass diese nie wieder ausgetauscht werden müssen. Zahnärzten stehen heute modernste Techniken und Methoden zur Verfügung – das heißt: Fast jeder Patient kann sich ein Zahnimplantat einsetzen lassen.


Nachteile von Zahnimplantaten
  • Die Kosten. Das betrifft nicht nur das Material, das in der Regel bei der Behandlung in den Kiefer eingesetzt wird. Auch die Behandlung durch den Zahnarzt selbst ist teuer. Dazu kommen noch die Kosten für das Labor, in dem das Implantat angefertigt wird.

Zahnprothese und Zahnimplantat: Was übernimmt die gesetzliche Versicherung?

Die gesetzlichen Kassen zahlen, wie schon erwähnt, bei der Modellgussprothese und bei der Zahnvollprothese die Regelleistungen. Als gesetzlich Versicherter erhalten Sie von Ihrer Krankenkasse einen festen Beitrag – den Festzuschuss von rund 560 Euro für Zahnprothesen und Implantate.

Der Zahnarzt untersucht Ihr Gebiss und erstellt einen Befund. Anschließend stellt der Zahnarzt einen Heil- und Kostenplan auf, den Sie Ihrer gesetzlichen Kranken­versicherung vor der Behandlung vorlegen müssen. Sie erhalten von den gesetzlichen Kassen einen Festzuschuss von 60 Prozent der Regelleistung. Wenn Sie Ihr Zahnarzt-Bonusheft lückenlos führen, erhöht sich der Festzuschuss nach fünf Jahren auf 70 und nach zehn Jahren 75 Prozent. Wenn Sie ein nachweislich geringes Einkommen haben, tritt der sogenannte doppelte Festzuschuss in Kraft. Das bedeutet, dass die Kasse die Regelversorgung komplett übernimmt und Sie nur den Differenzbetrag für eine teurere Leistung bezahlen müssen.

Ein Kostenbeispiel: Angenommen, Sie möchten im Oberkiefer den fehlenden Zahn im vorderen Bereich ersetzt bekommen. Ohne Bonusheft liegt der Festzuschuss in diesem Fall bei 460,60 Euro, mit dem fünf Jahre lang geführten Bonusheft bei 537,37 Euro und mit dem die zehn Jahre gepflegten Bonusheft bei 575,75 Euro.

Die Zahnprothese ist gebrochen – was nun?

Zahnprothesen können brechen. Dafür kann ein schlechter Sitz verantwortlich sein oder die Belastung, die beim Essen durch das Kauen entsteht. Tritt dieser Fall ein, sollten Sie schleunigst zum Zahnarzt gehen, um sich eine provisorische Prothese einsetzen zu lassen. Der Zahnarzt muss in der Regel im Labor eine neue Zahnprothese beauftragen, braucht dafür aber erneut einen Heil- und Kostenplan, den Sie dann Ihrer Krankenkasse vorlegen müssen.

Die Zahnzusatz­versicherung der SIGNAL IDUNA übernimmt anteilig Kosten für die Reparatur gebrochener Zahnprothesen. Je nach Tarif erhalten Sie 70, 90 oder 100 Prozent der Reparaturkosten erstattet.

Fazit

Zahnprothese, Zahnimplantat und Zahnzusatzversicherung

Bei fehlenden Zähnen können Sie sich zwischen verschiedenen Zahnprothesen oder einem Zahnimplantat entscheiden. Sie sollten die Kosten, Ihre langfristige Zahngesundheit, den Tragekomfort und kosmetische Überlegungen in ihre Entscheidung einfließen lassen.

Während Sie zwischen verschiedenen Arten von Prothesen wählen können, gibt es bei den Implantaten wenig Unterschiede. Sie entscheiden sich lediglich für das Material, aus dem der Implantataufbau besteht, das kann Titan sein, Gold oder Keramik.

Die Modellgussprothese und die Zahnvollprothese sind Regelleistungen, die die gesetzlichen Kranken­versicherungen übernehmen. Für hochwertigere Prothesen und für Zahnimplantate übernimmt die Zahnzusatz­versicherung anteilig die Kosten.

Mit der SIGNAL IDUNA-Zahnzusatz­versicherung erhalten Sie sowohl für Zahnprothesen, als auch für Implantate Kostenerstattungen. Das Gute: Keiner dieser Tarife beinhaltet eine Wartezeit.

Über den Autor

Spezialist für Kranken- und Pflege­versicherungen
Maik Luziga

Maik Luziga ist im Bereich Marketing der SIGNAL IDUNA unser Spezialist für Kranken- und Pflege­versicherungen. Im Blog widmet er sich insbesondere allen Fragen rund um Zahnzusatz­versicherung. In seiner Freizeit ist er gerne sportlich aktiv.

Maik Luziga

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