Auslandskranken­versicherung für Work and Travel

Marisa Reinhard
7 Min. Lesezeit

Morgens Schafe schären und abends mit dem Surfbrett unterm Arm an den Strand: Work and Travel ist die perfekte Möglichkeit, um die Welt zu erkunden und neue Erfahrungen auszuprobieren. Doch Moskitos oder Blinddarmentzündungen machen auch vor Globetrottern keinen Halt: Wie die Auslandskranken­versicherung (AKV) bei Work and Travel hilft. 

Veröffentlicht am 28. Februar 2025

Ein junger Mann sitzt mit seinem Laptop auf einem Berg

Wohin soll die Reise gehen? Die beliebtesten Reiseziele für Work and Travel

Die meisten Work-and-Travel-Reisenden zieht es in Länder, die das sogenannte Working-Holiday-Visum anbieten. Die beliebtesten Ziele sind:

  1. Australien: Aufgrund des angenehmen Klimas und der spannenden Kultur ist Australien eines der Top-Ziele. Besonders beliebt ist Work and Travel auch, weil es einen großen Bedarf an Arbeitskräften gibt, die ohne Vorwissen in den jeweiligen Job einsteigen können.

  2. Kanada: Viele Reisende schätzen die Kombination aus Arbeit in pulsierenden Städten und Ausflügen in die Wildnis. Auch gelten die Bewohner des Landes als besonders gastfreundlich. Der besondere Vorteil für Spätentschlossene: Kanada erlaubt Work and Travel bis zu einem Alter von 35 Jahren. 

  3. Südostasien: In Ländern wie Thailand oder Vietnam können Reisende den grauen Schulalltag schnell hinter sich lassen und viel über sich und die Welt erfahren. Work and Travel ist hier weniger durch Working-Holiday-Visa geregelt, sondern oft mit Freiwilligenarbeit oder informellen Tätigkeiten verbunden.

Warum Versicherungen für junge Reisende sinnvoll sind

Eine Frau mit einem Rucksack steht lachend auf einer Klippe

Beispiel: Josie auf Work and Travel in Australien 

Josie ist 22 Jahre alt und hat ihr Bachelorstudium abgeschlossen. Um herauszufinden, was sie damit anstellen will, gönnt sich Lisa eine kleine Auszeit: Sie reist mit einem Camper-Van durch das australische Outback. Nach einem Monat Arbeit auf einer Farm zieht es sie raus in die Wildnis. Doch beim Wandern in den Blue Mountains rutscht sie aus und verletzt sich schwer am Knöchel. Sie muss mit dem Krankenwagen ins nächste Krankenhaus. Dort erfährt sie dann von der vorläufigen Unterbrechung ihres Work-and-Travel-Abenteuers: Ihr Knöchel ist gebrochen – und muss operiert werden. Sie wird wohl oder übel einige Tage im Krankenhaus bleiben müssen. Doch was Lisa viel mehr schockt, sind die Preise für ärztliche Hilfe.

Josies Behandlungskosten:

  • Krankenwagen: 800 €
  • Krankenhausaufenthalt für vier Tage: 12.000 €
  • Medikamente und Nachsorge: 2.000 €
  • Gesamtkosten: ca. 14.800 €

Glücklicherweise übernimmt Josies Auslandskrankenversicherung alle Kosten für die Behandlung, Medikamente und die Nachsorge. Zusätzlich organisiert die Notrufzentrale der Versicherung die Nachversorgung bei einer Ärztin in Sydney, wo Josie erstmal für ein paar Wochen bleibt. 

Gerade bei Work-and-Travel-Aufenthalten ist eine solche Versicherung sinnvoll, da auch bei der oft körperlich belastenden Arbeit und bei Abenteuern in der Natur schnell etwas passieren kann. Zwar sind junge Menschen in der Regel schneller wieder auf den Beinen als ihre älteren Mitmenschen, doch meist ist ihr Finanzpolster deutlich kleiner. Deshalb ist eine Auslandskrankenversicherung eine clevere Investition, damit aus dem Reiseabenteuer kein Finanzalptraum wird.

Warum ist eine Auslandskrankenversicherung für Work and Travel sinnvoll?

Da die gesetzliche Krankenversicherung in der Regel keine oder nur eingeschränkt Leistungen im Ausland übernimmt, können Sie mit einer Auslandskrankenversicherung viel Geld sparen, falls doch mal etwas passiert. 

  • EU vs. Nicht-EU: Innerhalb der EU kommen Sie mit Ihrer europäischen Krankenversicherungskarte (EHIC) weiter. Sie hilft allerdings oft nur bei sehr grundlegenden Behandlungen. In Ländern wie Australien, Kanada oder Neuseeland werden medizinische Kosten schnell teuer, und ohne Versicherung können Krankenhausaufenthalte oder Arztbesuche existenzbedrohend sein.  
  • Dauer des Aufenthalts: Die Dauer spielt eine wichtige Rolle. Für Work and Travel ist eine flexible Versicherung nötig, die auch bei längeren Aufenthalten von mehreren Monaten oder sogar einem Jahr greift. Eine gewöhnliche Reisekrankenversicherung ist für kurze Urlaube konzipiert und bietet oft keinen ausreichenden Schutz für Work-and-Travel-Reisen. 

Was deckt eine Auslandskrankenversicherung bei Work and Travel ab?

Eine umfassende Auslandskrankenversicherung für Work and Travel deckt folgende Leistungen ab: 

  • Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte: Die Basis einer jeden Auslandskrankenversicherung ist die Erstattung von medizinisch notwendigen Behandlungen, etwa bei Unfällen oder Krankheiten. 
  • Medikamente und Hilfsmittel: Auch die Kostenübernahme für ärztlich verordnete Medikamente und Hilfsmittel wie Krücken, die zum Beispiel Lisa nach ihrem Knöchelbruch braucht, sollten in Ihrer Auslandskrankenversicherung enthalten sein.  
  • Rücktransport ins Heimatland: Je nach Versicherung kann auch der Rücktransport mitversichert sein. Die Faustregel dabei: Je weiter Sie reisen, desto sinnvoller ist eine entsprechende Absicherung. Denn wenn Ihnen in der Ferne etwas passiert, das sich besser in Ihrer Heimat behandeln lässt, kann eine ärztlich verordnete Rückreise sinnvoll sein – und schnell teuer werden. Wenn Sie eine Auslandskrankenversicherung haben, kommt sie für die Kosten auf, die schnell fünfstellig werden können.  
  • Notruf-Hotline: Die meisten Versicherungen bieten zudem Unterstützung per 24-Stunden-Hotline an. Sie kann Gold wert sein, vor allem wenn Sie eine Zeitverschiebung haben und sonst lange auf eine Antwort warten müssten.  

Work and Travel in verschiedenen Ländern

Australien, Neuseeland und Kanada gehören zu den beliebtesten Work-and-Travel-Destinationen. In diesen Ländern sind medizinische Behandlungen sehr teuer: 

  • Australien: Ein Arztbesuch kostet ab 100 € aufwärts, ein Krankenhausaufenthalt etwa 3.000 € pro Tag. 
  • Kanada: Für einen Ambulanzflug können bis zu 50.000 € fällig werden, für einen eventuellen Rücktransport nach Deutschland 80.000 bis 100.000 €. 
  • Neuseeland: Die Kosten sind recht ähnlich zu denen in Australien, allerdings übernimmt das staatliche Unfall­versicherungssystem meist einen kleinen Teil der Behandlungskosten. 
Eine junge Frau erntet Früchte. Im Hintergrund machen weitere Personen Gartenarbeit.

Farmarbeit in Australien ist für viele Work-and-Traveller ein wichtiger und beliebter Bestandteil Ihrer Reiseerfahrung.

Der passende Schutz für Ihr Work-and-Travel-Abenteuer

Die meisten Work-and-Traveler bleiben zwischen sechs und 12 Monaten im Land ihrer Wahl. Viele Work-and-Travel-Programme bieten Flexibilität, sodass Sie nach Ihren eigenen Plänen reisen und arbeiten können sowie sich den Aufenthalt selbst zusammenstellen können.  

Auch kürzere Aufenthalte sind möglich. Das Gute daran ist, dass weniger Vorbereitung nötig ist. Denn für die meisten Länder bekommen Reisende bei der Einreise ein Visum für drei Monate. So lässt sich ein kürzerer Tripp auch recht spontan organisieren. Wie leicht es dann ist, vor Ort Arbeit zu finden, wird allerdings etwas mehr Recherche erfordern. Ihre Auslandskrankenversicherung sollte daher genauso flexibel sein wie Sie. 

Die meisten Auslandskrankenversicherungen bieten im Wesentlichen zwei verschiedene Tarife an. Bei Work-and-Travel-Aufenthalten ist die Dauer entscheidend: 

  • Jahrestarif: Dieser Tarif deckt eine bestimmte, begrenzte Anzahl von Tagen ab, die Sie über das Jahr beliebig verteilt im Ausland verbringen. Bei den meisten Versicherungen sind jedoch nur etwa zwei Monate abgedeckt. Für Work and Travel ist dieser Tarif also in der Regel nicht ausreichend.  
  • Einmaltarif: Bei diesem Tarif können Sie flexibel die Anzahl der Tage wählen, die Sie unterwegs sein wollen – von einem Tag bis 365 Tagen. Allerdings kann der Einmaltarif bei längeren Aufenthalten, meist ab 250 Tagen, teuer werden. 

Checkliste: Was Sie vor dem Aufbruch ins Work-and-Travel-Abenteuer beachten sollten

Banken und Bargeld:  

  • Viele Banken bieten für junge Menschen kostenlose Konten mit Debit-Karten an, mit denen Sie im Ausland Geld abheben und bargeldlos zahlen können. 
  • Versorgen Sie sich idealerweise mit zwei verschiedenen Visa- oder Masterkarten. Denn falls eine mal nicht funktioniert oder verloren geht, haben Sie noch eine zweite und stehen nicht ohne Geld da. Auch kann es sehr kompliziert sein, eine Ersatzkarte nachgeschickt zu bekommen. Dazu können digitale Karten auf Ihrem Smartphone eine praktische Alternative sein. 

Visum:  

  • In vielen Ländern gibt es das Visum bequem mit dem Stempel bei der Einreise. Informieren Sie sich rechtzeitig, wie lange Sie mit einem Einreisevisum bleiben dürfen und wie Sie eventuell ein Visum für einen längeren Aufenthalt kommen. Wenn Sie sich rechtzeitig informieren, können Sie bösen Überraschungen bei der Einreise vorbeugen.  
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Visum explizit Work and Travel erlaubt. In manchen Ländern ist das Arbeiten mit einem gewöhnlichen Visum nicht gestattet.  

Impfungen:  

  • Lassen Sie sich rechtzeitig von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten, welche Impfungen für Ihr Reiseziel sinnvoll sind. Für einige Krankheiten wie Malaria können Sie auch Stand-by-Medikamente verschrieben bekommen, die Sie für den Ernstfall im Reisegepäck mitführen. 
  • Denken Sie daran, zu diesem Termin Ihren Impfpass mitzunehmen und diesen idealerweise zumindest als Kopie mit auf die Reise zu nehmen. Das hilft Expertinnen und Experten vor Ort im Ernstfall, Ihren Impfschutz einschätzen zu können. 

Weitere Absicherungen neben der Auslandskrankenversicherung:  

  • Reiserücktrittsversicherung: Ein plötzlicher Notfall und die gebuchte Reise kann nicht angetreten werden – hier greift die Reiserücktrittsversicherung. Sie übernimmt die Stornokosten und schützt vor finanziellen Verlusten, wenn unerwartet eine schwere Krankheit oder andere unvorhersehbare Ereignisse die Pläne durchkreuzen.
  • Reisegepäckversicherung: Ein verlorener Koffer ist ärgerlich, doch mit einer Reisegepäckversicherung bleiben Sie nicht auf den Kosten sitzen. Ob gestohlen, beschädigt oder verloren – die Versicherung kommt für Ihr Eigentum auf. 
  • Reise-Komplettpaket (inkl. Reise-Haftpflicht- und Unfallversicherung): Ein Komplettpaket kombiniert mehrere wichtige Versicherungen, darunter Haftpflicht und Unfall. Damit sind Sie umfassend geschützt, egal ob Sie anderen versehentlich Schaden zufügen oder sich selbst verletzen. Besonders bei längeren Auslandsaufenthalten bietet ein Reise-Komplettpaket eine einfache Lösung. Statt einzelne Versicherungen abzuschließen, deckt die Kombilösung alle wesentlichen Risiken ab. 
  • Haftpflichtversicherung: Wenn Sie anderen unbeabsichtigt Schaden zufügen, schützt Sie die Haftpflichtversicherung weltweit. Ob zerbrochene Brille oder beschädigtes Geschirr in der Unterkunft – sie übernimmt die Kosten, damit ihr Geldbeutel geschont bleibt. Besonders wichtig: Diese Versicherung greift auch im Ausland. Ein umfassender Schutz vor Schadensansprüchen ist unverzichtbar, egal ob im Urlaub oder bei längeren Aufenthalten. 
  • Hausratversicherung: Je nach Versicherer kann der Schutz der Hausratversicherung auch außerhalb der eigenen vier Wände gelten. Dank der Außenversicherung sind persönliche Gegenstände auch im Ausland abgesichert. Ob gestohlenes Handy oder beschädigter Laptop bei einem Einbruchdiebstahl in der Unterkunft – die Hausratversicherung ersetzt den Verlust. Wichtig ist, den genauen Deckungsumfang vor der Reise zu prüfen. 

Fazit

Eine Auslandskrankenversicherung für Ihr Work-and-Travel-Abenteuer ist der Schlüssel zu einem sorgenfreien Auslandsaufenthalt. Mit der richtigen Auslandskrankenversicherung sind Sie gegen hohe Kosten durch medizinische Notfälle abgesichert. Natürlich wünschen wir Ihnen, dass Ihr Work and Travel-Abenteuer ohne Unfälle oder Krankheiten abläuft. Wenn Sie Ihren Tripp clever planen, sparen Sie sich im Ernstfall jedoch viel Stress, falls mal etwas passiert. So können Sie Ihre Reise entspannt genießen und sich voll auf die Arbeit und einzigartige Erfahrungen im Ausland konzentrieren. 

Über die Autorin

Marketingmanagerin
Marisa Reinhard

Marisa Reinhard ist Marktmanagerin im Digitalmarketing der SIGNAL IDUNA. Als Expertin für alle Fragen rund um das private und gewerbliche Komposit-Geschäft verfasst sie Ratgeberartikel zu Themen wie Hausrat-, Haftpflicht-, Gebäude-, Kfz-, Unfall- und Gewerbe­versicherungen. Die studierte Wirtschaftspsychologin widmet sich nebenberuflich der Foto- und Videografie. 

Marisa Reinhard

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