Rückkaufswert: Wieviel ist die Lebens­versicherung wert?

Karin Linden
10 Min. Lesezeit

20, 30 oder sogar 40 Jahre: So lange müssen Sie vielleicht noch warten, bis Sie von Ihrer Lebens­versicherung profitieren können. Was tun, wenn Sie das Geld jetzt benötigen? Eine vorzeitige Kündigung will wohlüberlegt sein. Hier erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile es gibt und wie Sie den Rückkaufswert Ihrer Lebens­versicherung ermitteln.

Veröffentlicht am 25. Mai 2023

Eine Frau schaut sich Unterlagen am Schreibtisch an.

Kurzer Überblick

  • Lebens­versicherungen sind auf eine lange Laufzeit angelegt. Sie dienen dazu, Kapital zu bilden und für die Zukunft vorzusorgen.
  • Wenn Sie Ihre Lebens­versicherung vorzeitig kündigen, erhalten Sie nicht die vollständigen Beiträge zurück, sondern den aktuellen Wert, der durch Abschluss- und Verwaltungskosten niedriger sein kann.
  • Auch durch Stornogebühren kann der Rückkaufswert niedriger ausfallen.
  • Je früher Sie die Lebens­versicherung nach dem Abschluss kündigen, desto höher ist der finanzielle Verlust.
  • Wenn Sie die Beiträge nicht mehr aufbringen können, gibt es viele Alternativen zur Kündigung – zum Beispiel Stundung, Beitragspausen oder niedrigere Raten.

Lebensversicherung kündigen oder nicht?

Das Leben läuft nicht immer nach Plan. Erfreuliche Ereignisse wie Familienzuwachs oder Schicksalsschläge wie ein Jobverlust verlangen es manchmal, neue Wege einzuschlagen. Zwei Beispiele:

  • Wenn Sie ein Haus mit mehr Platz für den Nachwuchs kaufen möchten, benötigen Sie Eigenkapital. Das Geld aus Ihrer Lebens­versicherung wäre da eine große Hilfe.
  • Wenn Sie plötzlich arbeitslos werden, müssen Sie mit deutlich weniger Geld auskommen. Die Beiträge zur Lebens­versicherung würden Sie sich jetzt gerne sparen.

In solchen Situationen liegt es nahe, über eine Kündigung der Lebens­versicherung nachzudenken. Doch diesen Schritt sollten Sie sich gut überlegen. Denn bei einer vorzeitigen Kündigung erhalten Sie Ihre bereits gezahlten Beiträge in der Regel nicht komplett zurück. Gerade in den ersten Jahren nach Abschluss ist der Rückkaufswert, den Sie von Ihrem Versicherer erhalten, sehr gering. Statt vom schnellen Geld zu profitieren, machen Sie womöglich ein Minusgeschäft. Auf lange Sicht verlieren Sie zudem eine wertvolle Absicherung für die Zukunft, für die Sie sich bewusst entschieden haben.

Kurz erklärt: der Rückkaufswert

Ein sperriges Wort – aber gar nicht so kompliziert, wie es klingt: Der Rückkaufswert ist der Betrag, den Ihr Versicherer Ihnen auszahlt, wenn Sie Ihre Lebens­versicherung kündigen. Mit dieser Summe kauft er sich die Rechte an dem Kapital zurück, das Sie mit Ihrer Lebens­versicherung aufgebaut haben. Der Rückkaufswert entspricht dem zum Kündigungszeitpunkt vorhandenen Vertragsguthaben nach Abzug aller bis dahin angefallen Kosten (insbesondere Abschluss- und Verwaltungskosten).

 

Den Rückkaufswert berechnen

Wieviel Geld bekomme ich, wenn ich meine Lebens­versicherung kündige? Das ist meistens die wichtigste Frage bei der Entscheidung für oder gegen eine vorzeitige Beendigung des Vertrages. Um den Rückkaufswert zu berechnen, nutzen Versicherer ähnliche Verfahren. Basis ist die folgende Rechnung:

angespartes Deckungskapital (Ihr Sparanteil)

+ angesammelte Überschüsse

- Stornokosten/Gebühren

= Rückkaufswert

 

Beim Versicherer erkundigen

Im Internet gibt es verschiedene Rechner, um den Rückkaufswert einer Lebens­versicherung abzuschätzen. Allerdings setzen Versicherer unterschiedlich hohe Verwaltungskosten und Überschüsse an. Eine zuverlässige Auskunft erhalten Sie daher nur, wenn Sie sich bei Ihrem Versicherer erkundigen. Einmal im Jahr informiert Ihr Versicherer Sie zudem in der jährlichen Vertragsauskunft über den aktuellen Rückkaufswert.

 

Rückkaufswert bei älteren und neuen Verträgen

Vor einigen Jahren gab es eine gesetzliche Änderung, die den Rückkaufswert betrifft. Berücksichtigen Sie bei Ihren Überlegungen also auch, wann Sie den Versicherungsvertrag abgeschlossen haben.

Für neue Verträge (seit 2008) gilt:

  • Versicherer müssen die Kosten für den Abschluss auf die ersten fünf Jahre verteilen. Für Versicherte heißt das: Ihre Beiträge fließen in den ersten fünf Jahren vor allem in Abschlusskosten. Ihr Sparbeitrag steigt zunächst kaum an.
  • Der Rückkaufswert richtet sich nach dem sogenannten Deckungskapital, sprich: nach der Summe aus den eingezahlten Beiträgen abzüglich aller angefallenen Kosten (Abschlusskosten, Verwaltungskosten und Stornokosten bei vorzeitiger Kündigung).

Für ältere Verträge (1994 bis 2007) gilt:

  • Versicherte erhalten mindestens die Hälfte ihrer eingezahlten Beiträge abzüglich der Verwaltungskosten. Das gilt auch, wenn sie ihre Lebens­versicherung schon wenige Jahre nach dem Abschluss kündigen.
  • Versicherer dürfen die Kosten für den Abschluss oder Stornogebühren nicht von der Auszahlungssumme abziehen.

Im Falle einer vorzeitigen Kündigung in den ersten Jahren nach Abschluss ihrer Lebens­versicherung fahren Versicherte mit einem älteren Vertrag also deutlich günstiger.

Gründe für die Kündigung

Je nach Lebenssituation kann es verschiedene Gründe geben, über eine Kündigung der Lebensversicherung nachzudenken. Die häufigsten Anlässe sind:

Das Dach Ihres Eigenheims ist marode und muss komplett neu gedeckt werden? Ihr Auto hat einen Totalschaden? Ihr Kind zieht aus, und Sie möchten ihm helfen, die erste eigene Wohnung einzurichten? Das sind Situationen, in denen Sie kurzfristig hohe Geldbeträge benötigen. Sie hoffen, die unvorhergesehenen Ausgaben mit dem Kapital aus Ihrer Lebens­versicherung decken zu können.

 

Tipp: Vermeiden Sie eine Kurzschlussreaktion!
Gerade wenn Sie eine Immobilie besitzen und/oder Familie haben, ist eine Lebens­versicherung eine weitsichtige Investition in die Zukunft. Diesen Schutz sollten Sie nicht unbedacht aufgeben.

Sie haben Ihren Arbeitsplatz verloren? Sie sind freiberuflich tätig und haben wegen längerer Krankheit einen massiven Verdienstausfall? Wenn Ihr Einkommen schrumpft, müssen Sie Ihre Ausgaben reduzieren. Die Beiträge zur Lebens­versicherung einzusparen, könnte Sie finanziell entlasten.

 

Tipp: Sparen Sie nicht am falschen Ende!
Selbstverständlich sollten Sie in dieser Situation Ihre Ausgaben kritisch prüfen. Aber was Ihre Lebens­versicherung betrifft, so gibt es selbst bei einer finanziellen Notlage bessere Möglichkeiten als die Kündigung.

In den letzten Jahren haben Sie mit Unmut beobachtet, wie die Zinsen für Kapitalanlagen gesunken sind. Ihre Lebens­versicherung erscheint Ihnen nun nicht mehr als attraktive Möglichkeit, für die Zukunft vorzusorgen. Sie überlegen ernsthaft, den Vertrag zu kündigen.

 

Tipp: Eine leichtfertige Kündigung aus Ärger oder Enttäuschung lässt sich nicht rückgängig machen.
Informieren Sie sich zunächst, was ein Rückkauf der Lebens­versicherung finanziell bedeuten würde. Überlegen Sie zudem, ob Sie sich ohne diese private Vorsorge für die Zukunft absichern können.

Vor 20 Jahren haben Sie ein Haus gekauft. Damals haben Sie im Rahmen der Finanzierung eine Risikolebens­versicherung abgeschlossen. Sie sichert die Zahlung der Kreditraten für den Fall, dass Ihnen etwas zustößt. Jetzt verkaufen Sie Ihr Haus, ziehen in eine Mietwohnung und möchten die Risikolebens­versicherung kündigen.

 

In diesem Fall ist eine Kündigung sinnvoll:
Durch die veränderten Lebensumstände benötigen Sie den Schutz der Risikolebens­versicherung nicht mehr. 

Lohnt sich der Rückkauf der Risikolebens­versicherung?

Im zuvor geschilderten Beispiel ist die Kündigung der Risikolebens­versicherung sinnvoll. Doch in der Regel bietet sich ein Rückkauf bei dieser Art der Versicherung nicht an. Das hat verschiedene Gründe:

  • Die Risikolebens­versicherung dient nicht dazu, Kapital aufzubauen. Daher ist der Sparanteil hier deutlich geringer als bei einer kapitalbildenden Lebens­versicherung. Eine Kündigung lohnt sich unter finanziellen Aspekten also nicht.
  • Die Risikolebens­versicherung sichert oft einen Immobilienkredit ab. Viele Banken verlangen im Rahmen der Finanzierung den Abschluss dieser Versicherung. Daher lässt sich der Vertrag ohne Zustimmung des Geldinstituts gar nicht kündigen.
Überblick

Vor- und Nachteile eines Rückkaufs


Vorteile
  • Sie erhalten Geld aus dem Versicherungsvertrag.

    Beim Rückkaufswert handelt es sich allerdings nicht in jedem Fall um eine hohe Summe. Der genaue Betrag hängt ab von der Art der Lebens­versicherung, der Laufzeit des Vertrages, dem bis zur Kündigung angesparten Deckungskapital und den erwirtschafteten Überschüssen.

  • Sie sparen sich die regelmäßigen Beitragszahlungen.


Nachteile
  • Sie verlieren in jedem Fall Geld.

    Den in die Lebens­versicherung eingezahlten Sparbetrag bekommen Sie nicht komplett zurück, denn mit Ihren Beiträgen begleicht der Versicherer auch Verwaltungskosten und sonstige Gebühren. Bei einer Kündigung in den ersten Jahren fällt Ihr finanzieller Verlust besonders hoch aus.

  • Ihnen entgeht der Bonus.

    Bei einer vorzeitigen Kündigung entgeht ggf. Ihnen der sogenannte Schlussüberschuss. Das ist ein Geldbetrag, der Ihnen nur beim regulären Ablauf der Lebens­versicherung zusteht. 

  • Eine neue Versicherung wird teurer.

    Falls Sie die Kündigung bereuen und erneut eine Lebens­versicherung abschließen möchten, könnte diese teurer werden. Gründe hierfür sind eine Verschlechterung des Rechnungszinses, Ihr Gesundheitsstand oder Ihr Alter.

  • Bei Abschluss vor 2005: Sie verschenken den Steuervorteil.

    Bei einem älteren Vertrag (Abschluss vor 2005) müssen Sie die ausgezahlte Versicherungssumme nicht versteuern. Sollten Sie sich jedoch später für einen neuen Abschluss entscheiden, so müssen Sie die Erträge daraus versteuern. Das kann Sie einen vier- bis fünfstelligen Betrag kosten.

  • Sie verlieren Ihren Versicherungsschutz.

    Das ist der größte Nachteil der Kündigung, denn Sie haben Ihre Lebens­versicherung ganz bewusst abgeschlossen: Sie wollten zum Beispiel im Alter finanziell unabhängig sein oder Ihre Liebsten für den eigenen Todesfall absichern. Diese Leistungen verlieren Sie mit der Kündigung. Sie setzen also sowohl Ihre eigene finanzielle Unabhängigkeit aufs Spiel als auch den Schutz für Ihre Angehörigen.


Welche Alternativen zur Kündigung gibt es?

Bei einem Schicksalsschlag oder in einer finanziellen Notlage fällt es schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren. Doch das (vermeintlich) schnelle Geld aus der Lebens­versicherung löst nicht alle Probleme. Eine vorzeitige Kündigung kann Ihnen erhebliche finanzielle Nachteile bringen. Fragen Sie Ihren Versicherer nach den folgenden Alternativen:

Sie können den Jahresbeitrag nicht mehr – wie zuvor – auf einen Schlag bezahlen? Dann kann eine Umstellung auf kleine Beitragsraten helfen. Vielleicht kommen Sie mit kontinuierlich gezahlten überschaubaren Monatsbeiträgen besser zurecht als mit einem vergleichsweise hohen jährlichen Beitrag.

Optimal für einen vorübergehenden finanziellen Engpass ist die Stundung: Für eine bestimmte Zeit setzen Sie die Beitragszahlungen aus. Bei SIGNAL IDUNA ist das bis zu sechs Monate zinslos und ohne Gesundheitsprüfung möglich. Der Versicherungsschutz bleibt in vollem Umfang bestehen. Anschließend zahlen Sie die Beiträge in einer Summe nach.

 

Achtung: Bei einzelnen Produkten (z. B. bei Riester-Verträgen) ist keine Stundung möglich. 

In Absprache mit Ihrem Versicherer können Sie auch die vertraglich vereinbarte Versicherungssumme reduzieren. Dadurch verringern sich Ihre laufenden Beiträge. Bedenken Sie dabei jedoch, dass sich Ihr Versicherungsschutz in der Zukunft dadurch ebenfalls reduziert. Das könnte Sie später – zum Beispiel bei Renteneintritt – in eine finanzielle Schieflage bringen.

Bei diesem Modell erhalten Sie eine Auszahlung aus dem Guthaben Ihrer Lebens­versicherung. Das Geld können Sie nutzen, um einen Engpass zu überbrücken. Der Nachteil ist, dass Sie für die Auszahlungssumme Kapitalertragsteuer bezahlen müssen. Zudem reduziert sich Ihre Versicherungsleistung. Daher sind Sie für die Zukunft nicht so gut abgesichert wie ursprünglich geplant.

Um die Inflation auszugleichen und den Wert Ihrer Lebens­versicherung zu sichern, enthält Ihre Versicherungspolice womöglich eine Dynamik. Dadurch steigen Ihre Beiträge von Jahr zu Jahr. Bei einem finanziellen Engpass können Sie diese Dynamik aussetzen – vorübergehend oder sogar mehrere Jahre hintereinander.

Sie müssen längere Zeit mit weniger Geld auskommen? Fragen Sie Ihren Versicherer nach einer Beitragspause. SIGNAL IDUNA gewährt diese bis zu drei Jahre lang. Anschließend läuft der Vertrag ohne Gesundheitsprüfung weiter. Während der Pause reduzieren sich die Leistungen. Durch Zuzahlung können Sie diese nach der Beitragspause jedoch wieder auf das ursprüngliche Niveau erhöhen.

Falls Sie die Beiträge für Ihre Lebens­versicherung gar nicht mehr – auch nicht in reduziertem Umfang – leisten können, kann Ihr Versicherer den Vertrag mit Ihnen dennoch fortführen, allerdings zu einer herabgesetzten Versicherungssumme. Ihr Versicherungsschutz ist in diesem Fall ebenfalls deutlich reduziert. Er bleibt aber weiterhin bestehen, obwohl Sie nichts mehr einzahlen.

Beim Verkauf treten Sie Ihren Versicherungsvertrag mit allen Rechten und Pflichten an eine dritte Person oder ein Unternehmen ab. Dafür erhalten Sie einen bestimmten Geldbetrag und zahlen fortan keine Beiträge mehr. Der Verkauf der Lebens­versicherung ist allerdings keine wirkliche Alternative. Das Geschäftsmodell ist umstritten und stark rückläufig. Vorsicht vor unseriösen Angeboten! Bei einer Risikolebens­versicherung ist der Verkauf ohnehin nicht möglich.

Fazit

Ein persönlicher Schicksalsschlag, eine unvorhersehbare finanzielle Belastung: Es gibt Situationen, in denen Sie kurzfristig eine große Summe Geld benötigen oder zu Sparmaßnahmen gezwungen sind. Da liegt es nahe, über die Kündigung der Lebens­versicherung nachzudenken. Bevor Sie diesen Schritt tun, sollten Sie jedoch mit Ihrem Versicherer sprechen und sich über Alternativen informieren. Eine unbedachte Kündigung könnten Sie schon bald bereuen: Der Rückkaufswert ist bei vorzeitiger Kündigung oft deutlich niedriger als erhofft. Sie verlieren in jedem Fall Geld und – was noch schwerer wiegt – Ihre verlässliche Absicherung für die Zukunft.

Fragen & Antworten

Der Rückkaufswert gibt Auskunft darüber, wieviel Ihr Versicherungsvertrag zum Zeitpunkt einer vorzeitigen Kündigung wert ist. Die Höhe ergibt sich aus Ihrem Sparanteil plus angesammelte Überschüsse minus Stornokosten bzw. Gebühren. Wenn Sie Ihre Lebens­versicherung kündigen, kauft der Versicherer die Rechte an dem Kapital zurück, das Sie aufgebaut haben. Daher der Begriff „Rückkaufswert“.

 

Welche Versicherungen haben einen Rückkaufswert?

Einen Rückkaufswert haben die folgenden Versicherungen:

  • Lebens­versicherung (im Erlebensfall)
  • Risikolebens­versicherung
  • Private Renten­versicherung (in der Aufschubzeit)
  • Sterbegeld­versicherung

Im Internet gibt es Rechner, mit denen Sie den ungefähren Rückkaufswert ermitteln können. Den exakten Wert erfahren Sie auf Anfrage bei Ihrem Versicherer. Denn jedes Versicherungsunternehmen ermittelt die Verwaltungskosten und Überschüsse anders. Seit Mitte 2018 informieren Versicherer ihre Kundschaft einmal jährlich per Standmitteilung schriftlich über den Rückkaufswert. 

Ihr Versicherer muss aus Ihren Beiträgen auch eigene Ausgaben bestreiten, die in Zusammenhang mit Ihrer Lebens­versicherung anfallen. Dazu zählen zum Beispiel Abschlusskosten sowie laufende Verwaltungskosten. Diese Ausgaben und etwaige Stornokosten schmälern Ihren Sparbetrag. Positiv wirken sich hingegen Zinserträge und Überschüsse auf Ihr Guthaben aus.

Grund dafür ist eine Gesetzesänderung: Der Rückkaufswert errechnet sich bei neueren, seit 2008 geschlossenen Verträgen anders als bei älteren Verträgen (von 1994 bis 2007):

  • Nach der neuen Regelung müssen Versicherer die Kosten für den Abschluss der Lebens­versicherung auf die ersten fünf Jahre verteilen. Der Rückkaufswert hängt vom Deckungskapital ab. 
  • Bei älteren Verträgen erhalten Versicherte bei Kündigung mindestens die Hälfte der eingezahlten Beiträge abzüglich der Verwaltungskosten zurück. Der Versicherer darf etwaige Abschluss- und Stornokosten nicht vom Auszahlungsbetrag abziehen.

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Es kommt immer auf die Lebensumstände und den Versicherungsvertrag an. In der Regel lohnt sich ein Rückkauf nicht: Wer seine Lebens­versicherung vorzeitig kündigt, erhält die bereits aufgebrachten Beiträge nicht vollständig zurück. Zu bedenken ist auch, dass ein erneuter Abschluss teurer wird oder aufgrund von Erkrankungen gar nicht mehr möglich ist. Falls Sie eine Kündigung erwägen, sollten Sie mit Ihrem Versicherer sprechen. Er kann gemeinsam mit Ihnen eine individuelle Lösung finden.

Prinzipiell ist es möglich, eine Lebens­versicherung zu verkaufen.

 

Durch die angestiegenen Zinsen ist das Geschäftsmodell jedoch nicht mehr attraktiv für Unternehmen, die Versicherungspolicen kaufen. Daher gibt es nur noch wenige Angebote für Drittkäufe. Seien Sie vorsichtig und informieren Sie sich bei einer neutralen Stelle, ob das Angebot seriös ist.

Schauen Sie in Ihren Versicherungsvertrag: Dort finden Sie die Information, ob Sie Ihre Lebens­versicherung monatlich oder jährlich kündigen können. Aber kündigen Sie in keinem Fall voreilig! Sprechen Sie zunächst mit Ihrem Versicherer. Er berechnet Ihnen den aktuellen Rückkaufswert und erklärt Ihnen mögliche Alternativen zur Kündigung, mit denen Sie langfristig günstiger fahren.

Über die Autorin

Marktmanagerin
Karin Linden

Karin Linden ist als Marktmanagerin im Bereich Marketing für die SIGNAL IDUNA tätig. Als Expertin für die Themen Arbeitskraftabsicherung  und Risikoabsicherung verfasst sie informative Ratgeberbeiträge. Ihr Fachwissen gibt sie zudem bei Vorträgen zur Dienstunfähigkeitsabsicherung für Beamtinnen und Beamte weiter. In ihrer Freizeit genießt die Juristin ausgedehnte Spaziergänge mit ihren Hunden.

Karin Linden

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